15.000 Euro für die Ewigkeit – Denkmalpflege mit Discounter-Rabatt
Natürlich gibt’s das Geld nicht einfach so. Nein, nein, das wäre ja zu einfach. Man muss erst einen Erlaubnis- und Zuschussantrag stellen, ein Kostenangebot beilegen und versprechen, dass die Maßnahme noch in 2025 abgeschlossen wird. Klingt nach einem Wettrennen: Wer schneller ist – der Handwerker oder die Bürokratie? Experten tippen auf die Bürokratie, weil die wenigstens zuverlässig jedes Formular bis zum letzten Komma verteidigt.
Die Regeln sind fein säuberlich in den „Richtlinien der Stadt Ahlen zur Förderung kleiner Denkmalpflegemaßnahmen im Rahmen der Stadtpauschale“ niedergeschrieben. Ein Dokument so trocken, dass es vermutlich selbst unter Denkmalschutz steht. Darin steht auch, dass der Zuschuss maximal 50 % der Kosten beträgt – also halbe-halbe mit der Stadt. Nur dass die Stadt aus einem Topf schöpft, der gerade groß genug ist, um eine Fensterbank frisch zu lackieren. Die Höchstgrenze liegt bei 5.000 Euro, was immerhin reicht, um ein Denkmal mit zwei Eimern Farbe und einem Gerüst aus Baumarktlatten halbwegs vor der Witterung zu retten.
Die Denkmalpflege in Ahlen gleicht einer Castingshow: „Deutschland sucht das Super-Denkmal“. Wer es schafft, rechtzeitig alle Unterlagen einzureichen, darf hoffen, dass seine bröckelnde Sandsteinfigur mit einem Zuschuss zu neuem Glanz kommt. Wer den Antrag zu spät abgibt, muss eben warten, bis die Taubenpopulation genug Patina hinterlassen hat, damit man es als „zeitgenössische Kunst“ verkaufen kann.
Besonders charmant ist die Voraussetzung, dass alles noch in 2025 erledigt werden muss. Also bitte flott die Maurer, Maler und Restauratoren anrufen – nur dass die bis 2032 ausgebucht sind. Vielleicht hilft hier ein Aufruf an die Bundeswehr, die zwischen NATO-Manövern ein paar Denkmalsteine geradeklopfen könnte.
Und wer glaubt, mit 15.000 Euro ließen sich die kulturhistorischen Schätze der Stadt retten, glaubt vermutlich auch, dass ein Eimer Spachtelmasse die Cheopspyramide stützt. Aber es ist wie immer: Symbolpolitik muss glänzen – und wenn’s nur die frisch gestrichene Tür am alten Fachwerkhaus ist.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Die Denkmalpflege ist in Ahlen wie ein Discounter-Sonderangebot. Es gibt nicht viel, es gibt nicht für alle, und wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Aber immerhin kann man sich damit brüsten, dass die Stadt in ihre Geschichte investiert – in homöopathischen Dosen. Und wenn’s nicht reicht, bleibt immer noch die Idee, Denkmäler einfach als moderne Ruinen ins Stadtmarketing einzubauen. Klingt fast nach Zukunft.