25 Jahre, vier Helden, kein Feierabend – Der Kreis sagt Danke mit Paragrafen und Plätzchen
Vier Menschen, vier Karrieren, ein gemeinsamer Nenner: unerschütterlicher Dienst am System. Während andere in der Zeit dreimal ihren Arbeitgeber, viermal ihre Meinung und siebenmal ihre Handyhülle gewechselt haben, blieben diese vier standhaft – ein Leuchtturm aus Sachverstand, Formularlogik und Beharrungsvermögen im Sturm der Digitalisierung.
Die Dezernentin gratulierte herzlich, wie es sich gehört – mit warmen Worten, Händedruck und vermutlich einer Urkunde, die so viel Siegel trägt, dass sie schon fast als Reisepass durchgeht. Denn wer 25 Jahre in der Verwaltung durchhält, hat definitiv das Recht, ohne Termin im Bürgerbüro vorbeizuschauen.
Von Kinderpflege bis Katzenbiss – das Kreuzworträtsel der Verwaltungskarrieren
Da wäre zum Beispiel die Allround-Fachkraft, die einmal alles gemacht hat, was man in einer Kreisverwaltung überhaupt machen kann – nur ohne Kaffeemaschine und Klimaanlage zu beantragen. Von der Zulassungsstelle über das Gesundheitsamt bis zur Ausländerbehörde: eine Tour de Paragraf, die jedem Navi den Dienst quittieren ließe.
Heute betreut sie die Bürgerinnen und Bürger aus der EU – und das mit jener geduldigen Ruhe, die man nur hat, wenn man gleichzeitig Akten, Einwanderungsgesetz und Druckerpatronen jonglieren kann.
Dann gibt’s den Feuerwehrmann der Herzen, einen Mann, der das Blaulicht nicht nur trägt, sondern lebt. Vom Energieelektroniker zum Oberbrandmeister zum Lagedienstführer – das klingt ein bisschen wie Pokémon, nur mit mehr Schweiß und weniger Pikachu.
Er hat vermutlich schon mehr Brände gelöscht, als andere Excel-Tabellen öffnen konnten, und sorgt in der Leitstelle dafür, dass aus Chaos Ordnung wird – oder wenigstens eine saubere Einsatznummer.
Und dann die Veterinärin mit Doktortitel, die ausgerechnet während einer Schweinepest in den Kreis kam. Willkommen in Warendorf, wo Tiere ernster genommen werden als so mancher Haushaltsplan! Seit einem Vierteljahrhundert prüft, begutachtet und berät sie in allen Fragen, die bellen, beißen oder zu viele Beine haben.
Wer also dachte, „Hundesteuer“ sei das Ende der Fahnenstange, hat die wahre Verwaltungsliebe noch nicht gesehen: das Landeshundegesetz NRW – in Reinform, mit Anhang und Prüfvermerk.
Und schließlich: die Verwaltungsfachangestellte, die sich durch alle Ämter und Akten gearbeitet hat – vom Bauantrag über Elterngeld bis zur Einbürgerung. Wenn irgendwo im Kreis ein Formular fehlt, hat sie es wahrscheinlich schon zweimal ausgedruckt und korrekt gelocht.
Heute entscheidet sie darüber, wer Deutscher werden darf – und damit quasi darüber, wer demnächst selbst Anträge in dreifacher Ausfertigung einreichen darf. Ein Kreislauf der Bürokratie, so poetisch, dass Kafka im Grab Applaus spenden würde.
Silber, Segen, Sitzordnung
Bei der Feier selbst herrschte, so hört man, eine Mischung aus feierlicher Würde und praktischer Effizienz. Kein Champagner, sondern Mineralwasser mit Sprudel; keine Blaskapelle, sondern vermutlich das sanfte Rauschen des Aktenvernichters im Hintergrund.
Es wurden Hände geschüttelt, Fotos gemacht und wahrscheinlich irgendwo auch die magischen Worte gesprochen: „Das Protokoll geht Ihnen noch zu.“
Man sagt, die Verwaltung habe kurz überlegt, ob man das Jubiläum digital begehen sollte – aber nach reiflicher Prüfung entschied man sich für die analog bewährte Lösung: Kaffee, Kekse, Worte. Tradition verpflichtet.
Ein Hoch auf das Rückgrat des Kreises
Was bleibt, ist der stille Respekt für jene, die das Rad der Verwaltung 25 Jahre lang am Laufen halten. Menschen, die nie „auf den Putz hauen“, aber regelmäßig „den Stempel drauf“.
Sie kennen jede Vorschrift, jeden Schrank und vermutlich auch jedes Geräusch der alten Flurlampe. Und während draußen über künstliche Intelligenz gesprochen wird, beweist diese Truppe: Menschliche Intelligenz reicht völlig – solange sie einen Aktenordner hat.
So feiert der Kreis seine stillen Helden: nicht mit Pomp und Gloria, sondern mit Humor, Herz und einer Prise Banahlen-Charme. Denn am Ende steht fest: Ohne diese vier wäre die Verwaltung wie ein Antrag ohne Unterschrift – formal korrekt, aber einfach nicht vollständig.