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Ahlen gräbt sich durchs Datenzeitalter – Glasfaser, Sperrungen und der ewige Kreisverkehr des Fortschritts

Ahlen tut wieder das, was Ahlen am besten kann: graben. Und diesmal nicht in der Vergangenheit, sondern in der Beckumer Straße. Der Grund ist edel, die Mission klar: Glasfaser! Die digitale Zukunft! Schneller, stabiler, besser – zumindest theoretisch. Praktisch bedeutet das erstmal: Vollsperrung. Für alle.

Glasfaser, Sperrungen und der ewige Kreisverkehr des Fortschritts

Ab Montag, 13. Oktober, um 8:30 Uhr (pünktlich nach dem morgendlichen Berufsverkehrschaos, versteht sich), verwandelt sich der Abschnitt zwischen Lindweg und Ostbredenstraße in ein Bermuda-Dreieck aus Baustellenzäunen, Warnbaken und hupenden Autos. Der Verkehr fließt dort nicht mehr – er stagniert, meditiert, existiert im Zustand digitaler Vorbereitung.

Mission Zukunft – oder: Der Weg ins WLAN führt durch den Asphalt
Man hat es ja gut gemeint. Glasfaser klingt schließlich nach Fortschritt, Highspeed und Zukunft. Nur dass die Zukunft offenbar unter der Erde wohnt. Also müssen Bagger ran, Presslufthämmer, Männer in orangenen Westen mit Kaffeebechern und der unbeirrbare Glaube, dass sich Ahlen irgendwann in die Gigabit-Galaxie bohrt.

Die Bauarbeiten waren eigentlich schon für September geplant. Doch wie so oft kam das Leben dazwischen – in Form eines „kurzfristig abgesagten Tiefbauunternehmens“. Vermutlich hatte der Bagger plötzlich einen Termin beim Reifenwechsel oder die Asphaltwalze wollte nicht aus dem Urlaub zurückkehren. Man kennt das.

Aber nun, im Oktober, geht’s los. Und diesmal richtig. Mit Ansage, Zeitplan und einer Prise Optimismus, dass bis Freitag, 24. Oktober, alles fertig ist. Oder zumindest so fertig, dass man nicht mehr merkt, dass es noch nicht fertig ist.

Der Ahlener Umleitungsdschungel – ein Abenteuer für Navigationssysteme
Natürlich gibt es eine Umleitung. Es gibt immer eine Umleitung. Die führt vermutlich einmal durch halb Ahlen, über drei Bahnübergänge, fünf Ampeln und eine spontane Tempo-30-Zone. Ortskundige werden gebeten, den Bereich großräumig zu umfahren – was in Ahlen ungefähr bedeutet: „Fahren Sie einfach nach Hamm und hoffen Sie, dass Sie irgendwann wieder ankommen.“

Aber keine Sorge: Die Zufahrt zum Großparkplatz und zu den Geschäften bleibt selbstverständlich möglich. Schließlich ist die Wirtschaft das Rückgrat der Stadt – und irgendwer muss ja die belegten Brötchen für die Bauarbeiter liefern.

Highspeed für alle – irgendwann
Wenn alles klappt, wird Ahlen bald nicht nur über Asphalt, sondern auch über Glas verbunden sein. Gigabitgeschwindigkeiten, Streaming ohne Ruckeln, Videokonferenzen ohne Standbild – ein Traum!
Bis dahin jedoch gilt: Wer von der Beckumer Straße kommt, braucht Geduld, Humor und eine gute Playlist.

Denn während sich die Stadt in Richtung Zukunft bohrt, stehen die Autos der Gegenwart im Stau. Und irgendwo zwischen Umleitungsbeschilderung und Bauzaun denkt man sich:
„Wenn sie mit dem Glasfaserlegen genauso schnell sind wie mit dem Bauen, dann hat Ahlen 2030 zwar kein 5G, aber immerhin perfekt verdichteten Asphalt.“


Die Beckumer Straße ist gesperrt, die Zukunft verlegt – und Ahlen ist wieder mal mittendrin im schönsten Verkehrsdrama Westfalens. Aber keine Sorge: Es ist nur vorübergehend. Wie immer. Bis zur nächsten Baustelle.