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Ahlen im Herbst: Wenn Blätter tödlicher sind als Bananenschalen

Kaum fallen die ersten Blätter von den städtischen Bäumen, beginnt in Ahlen wieder das alljährliche Drama: Wer räumt eigentlich den Dreck weg? Die Antwort ist so einfach wie niederschmetternd: Sie natürlich, liebe Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer. Willkommen in der herbstlichen Knechtschaft der Kommune, wo der Kampf gegen das Laub zur olympischen Disziplin erhoben wird.

Ahlen im Herbst: Wenn Blätter tödlicher sind als Bananenschalen

Gehweg reinigen – oder rutschen bis der Arzt kommt

Offiziell heißt es, die Reinigung der Gehwege sei „Sache der Eigentümer“. Inoffiziell bedeutet es: Wer sein Grundstück besitzt, besitzt auch jeden einzelnen gefallenen Ahorn und jede Eiche, die zufällig beschlossen hat, ihre Blätter auf fremdem Terrain zu verteilen. Rutschgefahr? Aber hallo! Denn nasses Laub wird in Ahlen so ernst genommen wie Glatteis in Sibirien. Wer es nicht beseitigt, riskiert, dass Oma Erna auf dem Weg zum Bäcker eine Pirouette hinlegt, die selbst im „Supertalent“-Finale Applaus bekommen würde.

Das Verbot der Straßenrinnen – Blätter als Staatsfeind Nummer eins

Bitte, bitte, bitte: Nicht in die Rinne fegen! Die städtischen Gullys sind offenbar so sensibel, dass schon ein Blatt sie zum Nervenzusammenbruch bringt. Und wehe, die Kehrmaschine trifft auf ein Blätterhäufchen. Dann droht sofortiger Totalschaden – Kostenpunkt vermutlich höher als das Ahlener Jahresbudget für Kultur.

Die Container – Hoffnung und Hölle zugleich

Damit niemand verzweifelt, stellt die Stadt Laubcontainer auf. Klingt praktisch, entpuppt sich aber als neue Form von Gesellschaftsexperiment: Wer ergattert den Container vor der eigenen Haustür? Die Auswahlkriterien sind geheimnisvoller als die Oscar-Jury. „Anzahl und Art der Bäume“ heißt es offiziell. Übersetzt: Wer einen langweiligen Nadelbaum im Vorgarten hat, guckt in die Röhre. Ein Recht auf einen Container gibt es nicht – Demokratie endet am Bordstein.

Die Befüllung – eine Wissenschaft für sich

„Nur Laub!“ ruft die Einsatzleitung mit flehendem Unterton. Doch Ahlen wäre nicht Ahlen, wenn nicht jedes Jahr wieder Fernseher, Mikrowellen oder wahlweise der alte E-Roller im Container landen würden. Offenbar verwechseln manche Bürger „Laub“ mit „Alles, was mich nervt“. Wer mehrfach gegen die Container-Bibel verstößt, muss damit rechnen, dass der Container einfach verschwindet. Ein stiller, aber gerechter Racheakt der AUB.

Das Serviceversprechen – oder: Geduld ist eine Tugend

Natürlich schafft es das städtische Personal nicht, überall gleichzeitig die Container zu leeren. Schließlich wird dieser Service „neben dem eigentlichen Tagesgeschäft“ erbracht. Das klingt ungefähr so, als würde die Feuerwehr sagen: „Wir löschen gern, aber nur nach Feierabend.“ Wartezeiten gehören also zum Programm – wer zu spät kommt, darf zusehen, wie der Container überläuft und die Nachbarskinder darin Blätterschlachten austragen.

Der Hintergrund – undurchsichtig wie ein Blätterhaufen

Nasses Laub sei ein „großes Unfallrisiko“. Deshalb müssen Grundstücksbesitzer selbst kehren – oder ihre Mieter zu modernen Sklaven erklären. Wer zu viele Blätter hat, darf immerhin bis zu einem Kubikmeter kostenlos am Wertstoffhof abgeben. Alles darüber hinaus: bitte im eigenen Vorgarten kompostieren oder alternativ Origami-Kunstwerke für den Weihnachtsmarkt daraus falten.

Herbst in Ahlen

Am Ende bleibt das Gefühl: Das Laub gehört niemandem, bis es fällt. Dann gehört es Ihnen. Willkommen im kommunalen Herbstmärchen – mit Containerlotterie, Blätterverbot und der ewigen Frage: Wie viele Fernseher passen eigentlich in einen Laubcontainer?