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Ahlen macht auf – Ateliers, Ideen und ganz viel Farbe

Ahlen. Die Stadt verwandelt sich am Sonntag wieder in ein einziges großes Pinterest-Board mit Straßennamen. Zwischen Staffeleien, Farbtuben und Latte-Macchiato-Schlückchen wird von 11 bis 18 Uhr gemalt, modelliert, philosophiert und – natürlich – gestaunt. Der „Offene Atelier-Tag“ steht an. Das klingt harmlos, ist aber in Wahrheit eine großangelegte Expedition in die ungezähmten Weiten der Kreativität.

Ahlen macht auf – Ateliers, Ideen und ganz viel Farbe

Einmal im Jahr werfen die Ahlener Künstlerinnen und Künstler ihre Türen auf und lassen das Publikum hinein – in ihre Werkstätten, in ihre Köpfe, und, wenn man Glück hat, auch in ihre Kühlschränke. Es ist ein Tag, an dem sich Leinwand und Latte, Aquarell und Amüsement die Hand geben. Kunst zum Anfassen, Staunen und „Oh, das könnte ich auch – aber halt irgendwie nicht“.

Die Stadt steht an diesem Tag im Zeichen der Vielfalt – und das ist keine leere Floskel. Von „professioneller Lichtinstallation mit gesellschaftskritischem Subtext“ bis „Tisch mit bemalten Kieselsteinen“ ist wirklich alles dabei. Egal ob etablierte Künstlerin mit eigenen Galeriepreisen oder Nachwuchstalent mit noch feuchtem Malkittel: alle dürfen mitmachen.

Und für die, die (noch) kein Atelier haben, gibt’s das Heimatmuseum als kreative Notunterkunft. Dort hängen Leinwände dicht an dicht wie bei einem Speed-Dating der Farben: „Hallo, ich bin Acryl auf Holz, und du?“ – „Ich bin Collage mit politischer Botschaft.“ – „Oh, interessant! Ich war letzte Woche noch ein Sperrmüllrahmen.“

Der Offene Atelier-Tag ist mehr als nur ein Spaziergang durch bunte Räume. Es ist ein Festival der Begegnungen. Besucherinnen und Besucher schlendern mit Kennerblick durch Ateliers, nicken verständnisvoll, obwohl sie nichts verstehen, und sagen Dinge wie „Das erinnert mich an Van Gogh, aber moderner“ oder „Toll, wie Sie das Blau fühlen lassen!“.

Und wer glaubt, Kunst sei nur was für Experten, wird schnell eines Besseren belehrt. In Ahlen darf jeder seine innere Muse entfesseln – zumindest für einen Tag. Inspiration gibt’s gratis, und wer möchte, kann sie gleich mit nach Hause nehmen – in Form eines Gemäldes, einer Skulptur oder eines neuen Lebensgefühls, das spätestens Montagfrüh wieder mit dem Büroalltag kollidiert.

Die Künstlerinnen und Künstler freuen sich indes über echtes Interesse, ehrliche Gespräche und gelegentlich auch über den Kauf eines ihrer Werke. Schließlich muss ja irgendwer die nächste Packung Pastellkreiden finanzieren.

So wird der Offene Atelier-Tag zum großen Gemeinschaftswerk: eine Stadt voller Farbe, Pinsel und ambitionierter Gespräche über Dinge, die man nicht erklären kann, ohne mit den Händen zu fuchteln.

Fazit: Ahlen zeigt sich wieder von seiner kreativen Seite – charmant, bunt und ein bisschen exzentrisch. Wer am Sonntag also zufällig an einem offenen Tor vorbeikommt und Stimmen hört, die über „künstlerische Transformation“ diskutieren, sollte nicht weglaufen. Einfach eintreten, staunen, ein bisschen Kunstluft schnuppern – und vielleicht sogar den Pinsel der Erkenntnis schwingen.

Denn eines ist sicher: In Ahlen wird Kunst nicht nur ausgestellt – sie lebt, lacht und hat Kaffeeflecken auf der Tischdecke.