Ahlen macht dicht – die große Straßensanierungssymphonie
Für die Anwohner bedeutet das: Endlich mal wieder ein Grund, morgens zehn Minuten früher loszufahren – um dann zwanzig Minuten später anzukommen. Doch keine Sorge, die Stadt hat mitgedacht: Zum Sportpark Nord kommt man natürlich trotzdem – irgendwie. Der Weg führt jetzt einfach über den Bürgermeister-Corneli-Ring und die Heisenbergstraße. Wer sich da verfährt, kann ja gleich im Sportpark eine Runde Frustabbau betreiben.
Aber das war’s natürlich nicht. Ahlen wäre nicht Ahlen, wenn gleich mehrere Baustellen gleichzeitig für ein Maximum an Verkehrschaos sorgen würden. Also bitte anschnallen: Die August-Kirchner-Straße wird vom 20. bis 22. Oktober ebenfalls gesperrt – zwischen Europakreisel und Wersebrücke. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Der „Europakreisel“, Ahlens kleine Miniaturversion des Arc de Triomphe, wird in dieser Zeit zum Dreh- und Angelpunkt für Autofahrer*innen mit dem Orientierungssinn eines Einkaufswagens.
Wer denkt, danach sei wieder alles frei, täuscht sich gewaltig. Denn der Glasfaserausbau – Ahlens ganz persönliches „Projekt Zukunft“ – zieht sich wie ein endloses WLAN-Kabel bis zum Glückaufplatz. Dort wird bis zum 31. Oktober weiter gebuddelt, gebohrt und gestreut. Abschnittsweise werden Straßen tagsüber gesperrt, was bedeutet: Heute hier, morgen da, übermorgen überall. Ein bisschen wie ein Überraschungsei – nur ohne Schokolade, dafür mit Stau.
Das alles geschieht natürlich im Namen des Fortschritts. Schließlich will Ahlen in der digitalen Zukunft ganz vorne mitspielen – auch wenn man momentan erst einmal zusehen muss, wie der Baggerfahrer versehentlich das alte Telefonkabel erwischt. Doch Optimismus ist alles: Während man im Auto steht und die Baustelle bewundert, kann man sich vorstellen, wie in nicht allzu ferner Zukunft Glasfasersignale blitzschnell durch die Erde flitzen – direkt unter der Stelle, an der man gerade seit 15 Minuten im Leerlauf steht.
Die Stadt betont, dass alle Arbeiten „zügig und mit Rücksicht auf die Anwohner*innen“ erfolgen. Übersetzt heißt das: Wir geben unser Bestes, aber der Presslufthammer hat seinen eigenen Zeitplan. Immerhin kann man sich trösten – es handelt sich nur um ein paar Wochen voller Lärm, Umwege und Geduldstraining.
Am Ende wird alles gut: neue Fahrbahnen, glänzendes Asphaltparfüm in der Luft und eine Leitung, die schneller ist als die Büro-E-Mail-Antwort. Bis dahin heißt es: Fenster zu, Navi auf laut und Nerven behalten.
Denn wer in Ahlen lebt, weiß – Baustellen sind hier kein Ärgernis. Sie sind eine Lebenseinstellung. Ein bisschen Chaos gehört eben dazu. Schließlich wäre Ahlen ohne Absperrbaken und Baggerarme nur halb so lebendig.