Ahlens große Schlagloch-Show – jetzt wird’s dicht (aber nur halbseitig)!
Los geht’s also am Montag, 27. Oktober – dem Tag, an dem in Ahlen wieder mehr Baustellenampeln leuchten als Weihnachtssterne. Die Straße wird zur sogenannten Wanderbaustelle, was klingt, als würde sie demnächst bei „Wandern mit WDR4“ mitmachen. In Wahrheit bedeutet das: Man weiß nie genau, wo die Baustelle gerade ist – sie zieht weiter, Stück für Stück, wie eine nomadische Kolonne aus Warnbaken und genervten Autofahrern.
Natürlich bleibt alles fair: Nur eine Fahrspur wird gesperrt. Die andere darf weiterfahren – gesteuert von einer Ampel, die aussieht wie Hoffnung in Gelb und Enttäuschung in Rot. Die Autofahrer spielen derweil das beliebte Spiel „Wie lange ist 30 Sekunden?“ (Spoiler: gefühlt ein halbes Leben).
Die nördlichen Einmündungen werden währenddessen vollständig dichtgemacht – bis auf den Pappelweg, der aus unerfindlichen Gründen von der Vollsperrung verschont bleibt. Vielleicht kennt er jemanden beim Amt. Der Kastanienweg hingegen hat Glück: Er darf offenbleiben. Vermutlich, weil dort jemand wohnt, der das Protokoll der Baustellenbesprechung geschrieben hat.
Aber keine Sorge: Niemand bleibt im Nirgendwo stecken! Eine Umleitung wird großzügig ausgeschildert – ein Begriff, der in Ahlen ungefähr so viel Zuverlässigkeit hat wie ein Wetterbericht im April. Offiziell heißt es: „Alle Straßen sind weiterhin über die Straße Am Röteringshof erreichbar.“ Inoffiziell heißt es: „Fahr einfach los und hoffe, dass du irgendwann irgendwo ankommst.“
Die Bauarbeiten dauern übrigens nur bis Freitag, 31. Oktober. Also genau so lange, bis Halloween beginnt – und das ist irgendwie passend. Denn kaum etwas erzeugt mehr Grusel als ein Bagger im Rückspiegel, der auf dich zukommt, während du vor einer roten Baustellenampel stehst.
Zum Schluss bittet der Kreis natürlich um Verständnis – das tut er immer. Verständnis ist das Schmiermittel der Bürokratie, ohne das kein Rad läuft. Und während die Anwohner ihren täglichen Slalom zwischen Pylonen und Presslufthammern fahren, denken sie sich: „Wenn das alles fertig ist, dann... naja, dann kommt bestimmt die nächste Baustelle.“
So rollt der Verkehr also dahin – halbseitig, geduldig und mit leicht erhöhtem Blutdruck. Willkommen in der Baustellenhauptstadt Ahlen, wo jede Straße früher oder später auf Kur geht.