Ahlens Klimakarussell: Radeln für die Weltrettung
Start an der Radstation:
Los ging’s dort, wo Drahtesel geflickt werden wie Herzpatienten in der Notaufnahme. Ein Werkstattmeister erklärte ernsthaft, dass man hier nicht nur Luft in die Reifen, sondern auch Sinn in die Welt pumpt. Die Radler, glänzend vor Erwartung und Sonnencreme, hingen an seinen Lippen – oder war es am Getränkehalter?
Station Kläranlage – das Abwasserkraftwerk der Zukunft:
Nächster Halt: die Prachtkathedrale der braunen Brühe, die Kläranlage. Hier wird nicht nur Wasser gereinigt, sondern auch das schlechte Gewissen. 4,5 Millionen Kubikmeter Abwasser rauschen jedes Jahr durch, genug, um ganz Ahlen einmal komplett zu duschen – wenn das jemand wollte. Highlight: ein Blockheizkraftwerk, das Klärgas in Strom verwandelt. Sprich: Die Stadt läuft bald mit dem Treibstoff der Toiletten. Die neue vierte Reinigungsstufe verspricht, selbst Mikroplastik und Medikamentenreste rauszufiltern. Bald also kristallklares Wasser, so rein, dass man es direkt an die Craft-Bier-Brauerei weiterleiten könnte.
Windpark Halene – Repowering für Fortgeschrittene:
Dann raus aufs Feld, wo die Windräder stehen wie überdimensionierte Zahnstochersoldaten. Repowering heißt das Zauberwort: Alte Räder raus, neue Riesen rein. Ziel: bis 2030 mehr Strom als Ahlen je verbrauchen kann. Das klingt nach dem Plan, die Stadt nachts wie ein UFO aus dem All leuchten zu lassen.
Vorhelm-Bahnhof – Hightech-Heizung trifft Bio-Picknick:
Die nächste Etappe führte ins Reich der Flächenheizungen. Hier baut man das, was künftige Sanierer als „Heizungs-Tinder“ anpreisen könnten: warm, flach und effizient. Ausgezeichnet wurde der Betrieb auch – Ökoprofit! Klingt nach einer Mischung aus Umweltpreis und Rabattmarke. Nach der Werksführung gab’s Bio-Schnittchen, fair gehandelt natürlich. Denn nichts wärmt das Herz mehr als ein belegtes Brötchen, das drei Kontinente umkreist hat, bevor es in Vorhelm landet.
Hochwasserschutz – die Werse als Wohlfühloase:
Zurück ans Wasser. Am Rückhaltebecken erklärte man, wie Ahlen sich gegen das nächste Jahrtausendhochwasser wappnet. Renaturierte Flussläufe, Retentionsflächen, Regenrückhaltebecken – klingt alles wie ein Spa-Angebot für Flüsse. Fazit: Wenn’s regnet, fließt es sanft wie ein Wellness-Wasserfall.
Finale am Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz – Beton raus, Bäume rein:
Endstation Sehnsucht: die größte Baustelle der Innenstadt. Früher Parkplatz, heute Öko-Paradies mit 112 Bäumen, 2.100 Sträuchern und einer Wasserfontäne, die acht Meter hoch spritzt – quasi der Klimaschutz als Instagram-Filter. Wer sich hier demnächst fit halten will, darf an der Calisthenics-Anlage schwitzen, während das Regenwasser romantisch im Untergrund versickert.
Nach fünf Stunden und 30 Kilometern Radeln bleibt die Erkenntnis: Klimaschutz in Ahlen ist wie eine Dauerwerbesendung mit Gratis-Probe. Jede Station versprach ein Stück Zukunft, jedes Pedal einen Beitrag zur Weltrettung. Die Teilnehmer waren sich einig: „Jede Minute lohnenswert.“ Und wer es nicht glaubt – nächstes Jahr gibt’s die Neuauflage. Mit Glück sogar wieder bei Sonnenschein, sonst halt mit wasserdichtem Humor.