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Albanien kürt die Sonne zur Ministerin – KI regiert jetzt mit

Albaniens Regierung hat eine Idee, die klingt, als sei sie in einer Mischung aus Tech-Messe, Theaterprobe und Satirefestival geboren: Ein Chatbot namens „Diella“ – was übersetzt so unschuldig wie „Sonne“ klingt – soll Ministerin werden. Ja, richtig gelesen: Ministerin. Mit Stimmrecht, Kabinettssitz und vermutlich sogar eigener Kaffeetasse im Regierungsgebäude.

Albanien kürt die Sonne zur Ministerin – KI regiert jetzt mit

Die Opposition kriegt Schnappatmung: „Verfassungsbruch! Unmöglich! Absurd!“ Dabei könnte man fast meinen, sie seien nur beleidigt, weil sie selbst noch nicht auf die Idee kamen, ihre Parteitage von einer KI moderieren zu lassen. Immerhin: Laut Verfassung müssen Minister in Albanien albanische Staatsbürger, volljährig und geistig fit sein. Nun stellt sich die Frage: Ist eine Cloud albanisch? Kann ein Server in Tirana volljährig werden? Und gilt „geistig fit“ auch dann, wenn man alle Antworten aus Wikipedia klaut?

Der Premier zeigt sich jedenfalls begeistert. Er führte sogar schon ein erstes „Gespräch“ mit seiner zukünftigen Kabinettskollegin. Ihr brillanter Rat: „Halte deinen Gegner niemals auf, wenn er einen Fehler macht.“ Klingt weniger nach Politik, mehr nach Glückskeks. Aber hey, besser als der Standardsatz „Es tut uns leid, Ihre Anfrage konnte nicht bearbeitet werden.“

Die große Hoffnung: Mit Diella verschwindet endlich die Korruption bei öffentlichen Aufträgen. Kein Umschlag voller Bargeld mehr unter dem Tisch – höchstens ein schlecht programmierter Algorithmus, der statt der Baufirma „Beton & Söhne“ plötzlich Amazon Fresh den Zuschlag für den Brückenbau gibt. Vorteil: Lieferzeit 24 Stunden, aber ohne Tragfähigkeit.

Die Opposition warnt, der Premier könne nicht einfach „Streiche“ in Gesetz verwandeln. Doch in Albanien ist man theatralische Politik gewohnt: Kniefälle auf roten Teppichen, große Gesten, dramatische Auftritte. Warum also nicht gleich den Sprung vom Shakespeare-Zitat zum Chatbot-Ministerium? Es ist der logische nächste Schritt – schließlich regiert in vielen Ländern ohnehin schon lange nicht mehr das Parlament, sondern Google-Suchen und Twitter-Algorithmen.

Natürlich stellt sich die Gretchenfrage: Braucht man eine Zwei-Drittel-Mehrheit, um die Sonne ins Kabinett zu holen? Vielleicht reicht auch eine stabile Internetverbindung. Oder eine Verfassungsänderung via Update 2.0: „Akzeptieren Sie die neuen AGB, um das Kabinett fortzusetzen?“

Und was, wenn es schiefgeht? Worst Case: Diella hängt sich während einer Parlamentsdebatte auf. Bildschirm blau, Sitzung vorbei. Oder schlimmer: Sie verwechselt „Korruptionsbekämpfung“ mit „Korruptionsoptimierung“ und stellt eine Excel-Tabelle bereit, in der Schmiergeldzahlungen effizienter organisiert werden.

Doch man darf nicht zu zynisch sein: Vielleicht ist es gar nicht so dumm, einer KI Verantwortung zu überlassen. Sie trinkt keinen Cognac auf Staatskosten, fährt keine Luxuskarossen und stolpert nicht betrunken aus Bars. Sie verlangt maximal eine gute Stromversorgung und gelegentliche Sicherheitsupdates.

Albanien wagt das politische Experiment des Jahrhunderts. Statt einer Ministerin aus Fleisch und Blut zieht eine digitale Sonne ins Kabinett ein. Die Opposition heult, der Premier strahlt, und die Welt schaut gespannt zu. Vielleicht ist Diella ja die erste, die wirklich schafft, was alle anderen versprechen: Licht ins Dunkel der Politik zu bringen. Bis der Server abstürzt.