Bad Dürkheim will Trump – oder: Wie man den Friedensnobelpreis durch eine Pfälzer Ehrenurkunde ersetzt
Begründung: Er habe den Israel/Gaza-Konflikt befriedet und deutsche Geiseln befreit. Ein Satz, der so klingt, als wäre er direkt aus einem alternativen Paralleluniversum importiert, in dem Einhörner UN-Resolutionen schreiben.
Die Partei verweist stolz auf Trumps pfälzische Wurzeln – seine Vorfahren stammen aus Kallstadt, einem Ort, der bisher vor allem durch Wein, Wurst und Wikipedia-Einträge bekannt war. Jetzt soll also ausgerechnet der lauteste Mann der westlichen Hemisphäre zum leuchtenden Vorbild der Pfälzer Gelassenheit erklärt werden. Das ist, als würde man einem Flammenwerfer den Titel „Lagerfeuer des Jahres“ verleihen.
Der Kreistag als Bühne des Absurden
Am 29. Oktober wird es ernst. Dann soll im Kreistag über den Antrag beraten werden. Man kann sich das schon bildlich vorstellen: Während draußen die Weinberge friedlich im Herbstlicht glühen, diskutieren drinnen Lokalpolitiker darüber, ob der ehemalige US-Präsident, Twitter-König und Frisurensensation wirklich in die Hall of Fame von Bad Dürkheim gehört.
Einige Kreistagsmitglieder dürften sich fragen, ob sie im falschen Film sitzen. Andere werden heimlich googeln, ob es vielleicht einen „Ehrenbürger-Entzug“ für den Fall gibt, dass der Geehrte wieder versehentlich einen Handelskrieg anzettelt.
Der Landrat, sichtlich bemüht, die Fassung zu wahren, ließ schon diplomatisch durchblicken, dass die Chancen für den Antrag so gering sind wie die Wahrscheinlichkeit, dass Trump ein veganes Weinfest eröffnet. Er könne sich jedenfalls „nicht vorstellen“, dass die Idee eine Mehrheit findet. Das ist Verwaltungssprache für: Was zum Henker ist das denn bitte für ein Antrag?
Pfälzischer Patriotismus trifft Popcornpolitik
Natürlich beruft sich die AfD auf lokale Tradition: Schließlich sei Trump „einer von uns“ – wenigstens genetisch, so irgendwie, vor Generationen. Wenn also der entfernte Cousin dritten Grades eines ehemaligen Dorfbewohners zufällig das Weiße Haus verwüstet hat, sollte das doch reichen für eine Urkunde und vielleicht eine Schorle aufs Haus.
Man könnte glatt meinen, Bad Dürkheim wolle sich als Touristenattraktion neu positionieren: „Pfälzer Trump-Tour – vom Saumagen bis zum Schaumagenturm!“ Vielleicht gibt’s demnächst sogar den Trump-Wein, Jahrgang 2024, leicht säuerlich im Abgang, mit Noten von Populismus und einem Hauch Selbstüberschätzung.
Die Ehrenbürgerwürde – das Pfälzer Friedensabkommen
Das Ganze hat natürlich Symbolcharakter. Während weltweit Politiker für den Friedensnobelpreis nominiert werden, denkt Bad Dürkheim eben regional: Warum Oslo, wenn man auch den Kreistag hat? Warum internationale Anerkennung, wenn’s auch ein Ehrenbürgerbrief in Fraktur-Schrift tut?
Vielleicht will man ja einfach ein Zeichen setzen – dafür, dass man auch im ländlichen Raum noch träumen darf. Träumen davon, dass jemand, der politische Konflikte mit Tweets löst und Wände statt Brücken baut, der ideale Botschafter für „Frieden in der Pfalz“ sein könnte.
Fazit: Ein Antrag zwischen Kabarett und Kommunalpolitik
Am Ende wird der Kreistag wohl dagegen stimmen, die AfD wird sich falsch verstanden fühlen, und Bad Dürkheim wird wieder zur gewohnten Normalität zurückkehren – mit Wein, Wurst und einem neuen Anekdotenklassiker für die Stammtische: „Weißt du noch, damals, als wir fast Donald Trump zum Ehrenbürger gemacht hätten?“
Manchmal, liebe Pfalz, reicht schon fast, um Geschichte zu schreiben. Oder wenigstens eine gute Satire.