Banana-Bike-Akademie Ahlen – wo kleine Pedalhelden überleben lernen
Die Stadt hat’s ernst gemeint – also fast. Zum sechsten Mal organisierte die Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität das Spektakel für die Dritt- und Viertklässler. Der Name allein klingt schon nach mehr PowerPoint als Pedale, aber diesmal wurde richtig in die Pedale getreten. Mit dabei: kleine Zweiradprofis aus vier Grundschulen, die beschlossen haben, dem Straßenverkehr zu zeigen, wo die Klingel hängt.
Der Parcours? Ein Mix aus Zirkus, Survival-Training und Klimaschutzmaßnahme. Über Rampen, Wippen und Hindernisse ging es quer über den Asphalt. Ein bisschen wie „Wetten, dass..?“, nur mit Helmpflicht und weniger Applaus. Die Kinder lernten nicht nur, sicher über Hindernisse zu fahren, sondern auch, dass man in Ahlen manchmal mehr Gleichgewicht braucht als im Matheunterricht.
Fachkundig begleitet wurde das Ganze von den Lehrerinnen, die währenddessen still beteten, dass niemand in den Blumenkübel abbiegt. Doch keine Sorge: Die Kinder meisterten den Kurs mit der Souveränität von Mini-BMX-Profis – nur eben mit bunten Schulranzen statt Sponsorenlogos.
Natürlich durfte auch der pädagogische Überbau nicht fehlen. Das Ganze war nämlich kein reines Spaßprojekt – es war ein Beitrag zur Verkehrssicherheit, Umweltbildung und Frühförderung des Gleichgewichtsinns. Das klingt ein bisschen wie ein Förderantrag in Reinform, aber es funktionierte: Kinder lernten, dass man an der Ampel bremst, auf Autos achtet und dass der Bordstein kein geeigneter Startpunkt für Stunts ist.
Und während die Kleinen tapfer über Wippen rollten, dachten die Erwachsenen an das wahre Feindbild der urbanen Mobilität: das Elterntaxi. Diese vierrädrige Spezies, die morgens Straßen blockiert, als wäre sie auf einer Demo gegen Bewegung, bekam natürlich auch ihr Fett weg. Man appellierte höflich, aber deutlich: „Liebe Eltern, bitte lasst das Auto stehen – euer Kind schafft die 800 Meter zur Schule auch ohne SUV mit Sitzheizung.“
Gefördert wurde das Ganze übrigens über das Landesprogramm „Förderung örtlicher Verkehrssicherheitsaktionen der Kommunen“ – ein Titel, so bürokratisch, dass er wahrscheinlich mehr CO₂ durch das Drucken der Antragsunterlagen verursacht hat als die ganze Veranstaltung einsparte. Aber hey: Symbolik zählt!
Und das Beste: Schon im nächsten Jahr geht’s weiter. Neue Rampen, neue Hindernisse, neue Bremsmanöver. Ahlen macht ernst – und rollt weiter Richtung Zukunft.
Denn am Ende dieses großartigen Events bleibt nur eine Erkenntnis: Wer in Ahlen sicher Fahrrad fahren kann, der schafft es überall. Selbst durch den morgendlichen Kreisverkehr zwischen SUV-Eltern, Paketdienst und Schulklingel.