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Bildungsblitze, Präventionspower und Smart-Region-Zauber

Wenn sich am 25. September die Türen des Großen Ausschusszimmers öffnen, dann nicht einfach für irgendeine Sitzung, sondern für ein echtes Feuerwerk der kommunalen Bildungs- und Kulturpolitik. Wer denkt, es ginge hier nur um trockene Verwaltungsvorlagen, der täuscht sich: Auf der Agenda steht ein Reigen von Projekten, die klingen wie das Wunschkonzert einer Kommune, die den Strukturwandel mit Glanz und Glitter überholen will. Banahlen war natürlich dabei – mit der satirischen Lupe.

Bildungsblitze, Präventionspower und Smart-Region-Zauber

TOP 1: Fragestunde – Bürgerfragen im Hochglanzformat

Die Sitzung startet traditionell mit der Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner. Hier können die Bürgerinnen und Bürger alles fragen – von „Wann wird die Kita-Warteliste so kurz wie der Kassenzettel bei Aldi?“ bis hin zu „Warum fährt der Schulbus gefühlt auf Malle pünktlicher als in Warendorf?“. Antwort gibt’s garantiert, nur nicht unbedingt die, die man hören wollte.

TOP 3: Sanierung mit Sakral-Charme – Förderschulen im Luxuspaket

Der Kreis packt zum fünften Mal in Serie das Sanierungsbesteck für zwei Förderschulen aus. Kostenpunkt diesmal: schlappe 538.810 Euro. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Highlights:

  • Ein Abenteuerraum wird aufgepeppt – vermutlich mit mehr Nervenkitzel als so mancher Freizeitpark.
  • Ein Aufzug wird saniert, damit die Schüler auch künftig stilecht zwischen den Etagen schweben können.
  • Auf dem Schulhof gibt’s Gelenkarmmarkisen für 32.100 Euro – Sonnenschutz deluxe! Man munkelt, sie könnten im Sommer auch als Open-Air-Cocktailbar durchgehen.

Die Botschaft ist klar: In Warendorf wird nicht gespart, sondern saniert. Und zwar mit pädagogischem Glamour.

TOP 4: Revolution Train – der Drogenthriller auf Schienen

Das Suchtpräventionsprojekt „Revolution Train“ rollte erneut durch den Kreis. Über 2.000 Menschen haben den Zug besucht – mehr als ein ICE am Montagmorgen nach Berlin.

Das Konzept: Schüler steigen ein, erleben eine multimediale Achterbahnfahrt zwischen Party, Drogenfalle und hoffentlich heilsamer Einsicht. Danach wartet ein Quiz. Wer alle Fragen richtig beantwortet, bekommt vermutlich kein Gratis-Joint, sondern den Hinweis auf Beratungsstellen vor Ort.

Das Beste: Dank Spenden von Sparkasse und Krankenkassen war die ganze Show kostenneutral. Satirisch betrachtet: Endlich mal ein Zug, der zu spät kommt, aber trotzdem Applaus erntet.

TOP 5: Bildungsportal – die digitale Allzweckwaffe

„Bildungskommunen“ heißt das Programm, „Bildungsportal“ das Produkt. Ziel: ein digitales Schlaraffenland, das sämtliche Bildungsangebote von der Krabbelgruppe bis zum Senioren-Yoga auf einer Karte zeigt.

Das Ganze mit Geo-Funktion – wer also nicht weiß, wo sich der nächste VHS-Kurs „Excel für Fortgeschrittene“ versteckt, kann ihn nun per Klick finden.

Satirisch zugespitzt: Das Portal könnte der neue Dating-Treffpunkt für Bildungsbürger werden – „Hallo, ich suche nicht die Liebe, sondern einen Kurs in angewandter Demografie.“

TOP 6: Smart Region – Warendorf auf dem Weg zum Silicon Valley des Münsterlands

„Smart Region“ klingt nach High-Tech, und genau das soll es auch sein. Eine kreisweite Aktionswoche „Digitale Teilhabe“ steht in den Startlöchern. Man plant Apps, Portale und sogar eine digitale Jugendkonferenz.

Man darf gespannt sein, ob das Ganze wirklich zu einer smarten Region führt – oder ob am Ende einfach nur die Kaffeemaschine im Kreishaus WLAN hat.

TOP 7: Prävention im Sport – Schweiß gegen Schweinereien

Der KreisSportBund will weitermachen mit seiner Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt. Kostenpunkt: 30.000 Euro – pro Jahr. Damit sollen Vereine fit gemacht werden, Schutzkonzepte zu entwickeln.

Bisherige Bilanz: 90 Vereine wurden erreicht, 40 Workshops durchgeführt, 600 Trainer geschult. Wer da nicht präventiv geschützt ist, hat vermutlich gar keinen Sportverein.

Banahlen meint: Für 30.000 Euro gäbe es zwar auch neue Trikots in Glitzerpink für alle 280 Mitgliedsvereine – aber die Prävention ist am Ende sicher der bessere Dresscode.

TOP 8: Schulsozialarbeit – das Herzstück zwischen Pausenbrot und Pubertät

Die Koordination der Schulsozialarbeit ist inzwischen so professionell, dass man fast den Eindruck hat, die Schulen im Kreis seien Wellnessoasen mit Sozialarbeiter-Flatrate.

Eine Fortbildungsreihe „Neu in der Schulsozialarbeit“ bietet alles: von Beratungsprozessen bis Medienkompetenz. Preis: 375 Euro für die gesamte Reihe, inklusive Tagungsgetränke – aber ohne Butterbrezel.

Und das Beste: Am Ende gibt’s ein Zertifikat. Quasi der „Schulsozialarbeit-Führerschein“, nur ohne TÜV.

Sitzung mit Feuerwerkspotenzial

Was bleibt von dieser Sitzung?

  • Förderschulen werden saniert, bis selbst Architekten neidisch werden.
  • Drogenprävention fährt im Zug ein, der sogar Deutsche Bahn-Pünktlichkeit übertrifft.
  • Ein Bildungsportal verspricht die digitale Erleuchtung.
  • Smart Region macht Warendorf zum Silicon Valley der Herzen.
  • Sportvereine lernen, dass Prävention genauso wichtig ist wie Aufwärmen.
  • Schulsozialarbeit glänzt als Kitt zwischen Mathe und Mobbing.

Kurzum: Wer glaubt, Kommunalpolitik sei langweilig, hat diese Tagesordnung noch nicht gelesen. Satirisch betrachtet, ist das kein Ausschuss, sondern ein All-inclusive-Bildungspaket mit WLAN, Prävention und Sonnensegeln.