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Blindgänger in Hiltrup – Wenn die Vergangenheit wieder hochgeht (diesmal wortwörtlich)

Hiltrup, der sonst so friedliche Stadtteil von Münster, bekommt mal wieder Besuch aus der Vergangenheit – und zwar keinen netten. Auf einer Freifläche „Im Dahl/Lechtenberger Busch“ hat man bei Kampfmittelüberprüfungen Hinweise auf mehrere Blindgänger entdeckt. Also quasi explosive Überraschungseier aus dem 20. Jahrhundert, nur ohne Schokolade, aber mit Sprengkraft.

Blindgänger in Hiltrup – Wenn die Vergangenheit wieder hochgeht (diesmal wortwörtlich)

Jetzt heißt es: Buddeln, schwitzen, hoffen. Denn am Mittwoch, dem 29. Oktober, soll der Kampfmittelräumdienst die Verdachtspunkte freilegen. Klingt harmlos, ist aber die deutsche Version von „Mal sehen, ob’s knallt!“ Erst wenn die Fachleute den Dreck beiseitegeschaufelt haben, weiß man, ob es sich wirklich um alte Bomben handelt – oder nur um besonders schlecht gelaunte Steine.

Sollte es tatsächlich zur Entschärfung kommen, wird’s spannend. Dann nämlich müssen rund 90 Anwohner evakuiert werden. Und wer schon mal eine Evakuierung in Münster erlebt hat, weiß: Das ist kein Drama, das ist ein gesellschaftliches Ereignis. Rentner holen ihre Campingstühle raus, Kinder dürfen schulfrei feiern, und irgendwer postet das Ganze garantiert live auf Instagram mit dem Hashtag #HiltrupGoesBoom.

Der Evakuierungsradius beträgt 250 Meter – ein Viertelkilometer deutsche Gründlichkeit. Alles, was in diesem Kreis liegt, muss raus: Menschen, Hunde, vermutlich auch die letzte Tasse Filterkaffee auf der Fensterbank. Die Stadt Münster hat bereits angekündigt, dass sogar die Bahnstrecke Münster–Hamm und der Dortmund-Ems-Kanal gesperrt werden müssen, falls’s ernst wird. Für alle Pendler bedeutet das: Kein Zug, kein Boot – aber immerhin ein bisschen Drama fürs Berufsleben.

Und weil Münster eben Münster ist, hat man natürlich auch für den Ernstfall vorgesorgt: Ein Bus wird als „Notbetreuungsstelle“ bereitstehen. Ein Bus! Wahrscheinlich mit eingeschaltetem Warnblinker, Thermoskanne und der freundlichen Durchsage: „Willkommen im mobilen Hiltruper Krisenzentrum. Toiletten leider defekt.“

Falls es also tatsächlich zu einer Entschärfung kommt, wird man natürlich sofort informiert – über alle Kanäle: Medien, Social Media, www.muenster.de und natürlich die Warn-App „NINA“. Für alle, die NINA noch nicht kennen: Das ist die App, die immer dann piept, wenn man denkt, das Handy sei explodiert. Sie kann übrigens auch Katastrophen melden, aber das ist nur ein Bonus.

Und seien wir ehrlich: Wenn in Deutschland irgendetwas entschärft wird, dann dauert das. Das ist kein Hollywood-Moment mit Countdown, Schweißperlen und heroischem Drahtdurchtrennen. Das läuft hier geordnet, in Warnwesten und mit Excel-Tabelle.

Also, liebe Hiltruperinnen und Hiltruper: Am besten am 29. Oktober keine großen Pläne machen. Vielleicht einfach Netflix an, Fenster zu und Daumen drücken. Oder noch besser – schon mal prophylaktisch den Busplatz reservieren.