Der Asphalt macht Urlaub – Die K27 und das Wetterdrama des Jahres
Die mit Spannung erwartete Sanierung der Einmündungen an der K27 fällt vorerst ins Wasser – und das nicht nur sprichwörtlich. Offenbar hat das Wetter beschlossen, seine eigene Bauverzögerungsstrategie zu fahren. Statt Sonnenschein und Baulärm gibt’s Regen, Wind und wahrscheinlich irgendwo einen einsamen Baggerfahrer, der melancholisch in seine Thermoskanne starrt.
Das ausführende Unternehmen musste die Arbeiten „wetterbedingt verschieben“ – eine Formulierung, die im Ahlener Straßennetz längst zur Poesie geworden ist. Wer in Ahlen wohnt, weiß: Wenn’s regnet, ruht der Bau – und wenn’s trocken ist, ist Wochenende.
Die Straßenbaustelle an der K27 war ohnehin ein kleines Symbolprojekt: ein Zeichen dafür, dass irgendwann, irgendwo, tatsächlich mal etwas fertig wird. Nun bleibt der Traum vom frisch glänzenden Asphalt vorerst auf Eis. Wobei – Eis wäre schlecht, denn das würde wiederum den Winterdienst aktivieren und damit die nächste Baustelle einläuten.
Während Autofahrer nun weiterhin über altbekannte Schlaglöcher gleiten wie Rallye-Profis im Training, fragt sich die Bevölkerung: Wann kommt der neue Terminrahmen? Die Antwort: „Rechtzeitig.“ Ein Wort, das im kommunalen Sprachgebrauch ungefähr so konkret ist wie „bald“ bei einer Bahnansage.
Doch die K27 bleibt geduldig. Sie kennt ihre Menschen. Sie weiß, dass jede Verzögerung nur ihre mystische Aura stärkt. Vielleicht steht sie bald unter Denkmalschutz – als „Historische Dauerbaustelle Westfalens“. Ein Ort, an dem Zeit und Teer in friedlicher Koexistenz leben.
Auch das Unternehmen selbst kann einem leidtun: Da sitzt irgendwo ein Bauleiter, der seine Termine jongliert wie ein Zirkusartist mit nassen Verkehrsschildern. Ein Wetterradar im Anschlag, der Kalender voller durchgestrichener Daten – und der Himmel? Der lacht.
Die Stadt Ahlen hat indes versprochen, den neuen Termin „rechtzeitig bekanntzugeben“. Das klingt beruhigend, solange man nicht nachfragt, wann genau „rechtzeitig“ ist. Denn rechtzeitig kann heißen: vor der nächsten Regenfront, vor Weihnachten oder einfach irgendwann zwischen zwei Kommunalwahlen.
Bis dahin bleibt die K27 das, was sie am besten kann: ein Abenteuerparcours für Stoßdämpfer, Geduldsübungen und den Glauben an das große Versprechen des Fortschritts – nur eben mit kleiner Verzögerung.