Der große Gartengeräte-Coup von Ahlen – oder: Wie die Harke in falsche Hände geriet
Man kann sich die Szene bildlich vorstellen: Es ist Nacht. Der Mond steht über Ahlen. Zwei Gestalten schleichen heran – leise wie der Wind, gewieft wie Hobbygärtner mit dunkler Vergangenheit. Mit Dietrich und Stirnlampe bewaffnet, flüstert der eine: „Heute ernten wir Rasenmäher!“ Der andere nickt ehrfürchtig. Adrenalin. Spannung. Und irgendwo bellt ein Hund – vermutlich, weil er ahnt, dass gleich jemand eine Motorsense klaut.
Was genau gestohlen wurde, verrät die Polizei nicht. Nur „Gartengeräte“. Das lässt Raum für Fantasie. Vielleicht war’s ein Hightech-Rasenmäher, ein Elektro-Vertikutierer oder eine edle Astschere, die selbst im Baumarkt nur hinter Glas verkauft wird. Vielleicht aber auch nur ein rostiger Spaten aus den 80ern, mit dem schon Generationen von Schülern Blumen umgegraben haben.
Doch eines steht fest: Die Täter müssen Profis gewesen sein. Wer mitten in Ahlen zwei Garagen knackte, ohne dass jemand Verdacht schöpfte, hat entweder Nerven aus Stahl oder eine überirdische Tarnung – zum Beispiel eine orange Warnweste. Denn in Ahlen gilt: Wer eine Warnweste trägt, gilt automatisch als „zuständig“.
Nun ruft die Polizei die Bevölkerung auf: „Wer hat verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet?“ – und genau hier beginnt das Drama im Kopf vieler Ahlener. Verdächtige Personen? Nun ja, das kann im Oktober alles sein. Vom Nachbarn mit Laubbläser bis zum 14-jährigen E-Scooter-Raser. Verdächtige Fahrzeuge? Auch schwierig. In Ahlen parken ohnehin genug Autos verdächtig – vor allem die, die eigentlich schon seit Sommer abgemeldet sind.
Vielleicht war’s aber auch ein interner Coup. Ein Lehrer, der sich dachte: „Wenn die Schüler im Frühling wieder Beete anlegen sollen, nehme ich diesmal die guten Werkzeuge mit nach Hause.“ Oder der Hausmeister, der einfach seine Wochenendprojekte etwas zu ernst nahm.
Wie auch immer – das Verbrechen hat Ahlen wachgerüttelt. Nicht, weil die Stadt in Angst lebt, sondern weil sie sich fragt: Wer klaut bitte Gartengeräte aus einer Schule? Vielleicht steckt ein größerer Plan dahinter – eine geheime Untergrundbewegung, die den Traum vom perfekten Rasen lebt. Vielleicht auch nur zwei Leute mit einem zu großen Garten und zu kleinem Baumarkt-Budget.
Eines ist sicher: Wenn irgendwo in Ahlen demnächst ein besonders gepflegter Vorgarten auftaucht, weiß man, wo man anklopfen sollte.