Der „Grüne Trichter“ – Münster bohrt sich in die Zukunft (diesmal mit Rasen!)
Was klingt wie ein Cocktail aus Spinat und Matcha, ist in Wahrheit Münsters neueste Attraktion – ein 53.000 Quadratmeter großes Versprechen auf Freizeit, Fitness und Frieden mit dem inneren Schweinehund. Offiziell eröffnet von der städtischen Tochtergesellschaft KonvOY GmbH (nicht zu verwechseln mit einem LKW-Konvoi, obwohl hier ebenfalls viel Erde bewegt wurde).
Ein Trichter fürs Volk – oder: Grün ist das neue Grau
Da, wo einst Soldaten exerzierten, Boule-Spieler heute ihre Kugeln rollen lassen und Kinder auf Parkour-Anlagen turnen, zeigt sich: Münster kann Transformation! Aus der Kaserne wurde ein Paradies, aus Betonwüsten wurden Wiesen, und aus Versickerungsflächen wurde… na ja, das, was früher mal Parkplätze waren.
Die Stadt nennt das Ganze „klimaangepasste Stadtentwicklung“ – was so klingt, als hätte man Mutter Natur in den Bauausschuss eingeladen. Tatsächlich wurden 130 neue Bäume gepflanzt, die vermutlich bereits jetzt das Stadtklima retten, während die alten Bäume in der Nachbarschaft neidisch seufzen. Auch der „Rückbau versiegelter Flächen“ wurde gefeiert – ein Satz, den nur deutsche Bauplaner mit derart feierlicher Ernsthaftigkeit sagen können.
Freizeit deluxe: vom Boule bis zum Speckbrett
Der „Grüne Trichter“ bietet alles, was das moderne Freizeit-Herz begehrt: eine Parkour-Anlage für die Jugend, ein Boule-Platz für die Zukunft der Senioren-WM, ein Speckbrettfeld (jawohl, das ist westfälisch für „Tennis mit Holz und Wurst“), dazu Wiesen, Sportfelder und Sitzbänke mit der Aussicht auf: noch mehr Wiesen.
Hier kann man endlich durchatmen, chillen, philosophieren oder ganz einfach den Nachbarn beim Versuch beobachten, sich im Parkour das Bein nicht zu brechen. Es ist das neue, das bessere Münster – ökologisch, urban, sozialverträglich und ganz ohne Panzer.
Vom Kasernenhof zur Kuschelzone
Was einst militärisch genutzt wurde, wird jetzt zur Friedenszone des 21. Jahrhunderts. 260.000 Quadratmeter Stadtentwicklung, 4.000 Menschen sollen hier einmal wohnen – und das mit 90.000 Quadratmetern öffentlicher Erholung. Das Verhältnis von Mensch zu Wiese ist also fast himmlisch.
Und zum ersten Mal seit 90 Jahren kann man nun tatsächlich von Norden her einfach reingehen. Ein Meilenstein, wie die Stadt stolz betont. Manche alteingesessenen Münsteraner mussten erstmal googeln, wo Gievenbeck liegt – aber das ist okay, Google Maps kennt den „Grünen Trichter“ bereits.
Die große Eröffnung – mit Anzug, Gießkanne und PowerPoint
Natürlich wurde dieser Meilenstein gebührend gefeiert. Bürgermeister, Bezirksvertreter, Geschäftsführer und Investoren versammelten sich zum festlichen Rasenbanddurchschnitt. Reden wurden gehalten, Hände geschüttelt, Bäume gelobt – und irgendwo im Hintergrund klickte ein Planer mit der Zunge, weil das Speckbrettfeld exakt 1,2 Zentimeter zu schmal geraten ist.
Der „Grüne Trichter“ ist Münsters neuer Stolz – ein Ort, an dem Nachhaltigkeit, Freizeit und Stadtentwicklung Händchen halten. Ein Monument des „Wir-haben-was-grünes-getan“-Gefühls.
Und während die Bürger flanieren, Sport treiben oder einfach nur den Duft frisch gemähter Zukunft genießen, bleibt eine Erkenntnis:
Manchmal ist die beste Stadtplanung eben kein Masterplan – sondern einfach eine riesige Wiese mit WLAN.