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Der Krieg der von GoFundMe lebt – Das Pentagon im Spendenfieber

Washington – Die Welt hat schon viel erlebt: Crowdfunding für Start-ups, Spendenaktionen für kranke Welpen, ja sogar Unterstützungsaufrufe für Reality-TV-Stars. Aber jetzt betritt Amerika Neuland. Denn das Pentagon, die teuerste Bürogemeinschaft der Welt, hat – man glaubt es kaum – eine anonyme Spende angenommen. Und zwar nicht für Veteranen, nicht für ein Denkmal, sondern für die Gehälter der Soldaten.

Das Pentagon im Spendenfieber

Richtig gelesen: Das US-Militär, das sonst Jahresbudgets im Billionenbereich verschlingt, hat plötzlich den Klingelbeutel rausgeholt. Grund ist der anhaltende Shutdown, also jener Zustand, in dem sich die US-Regierung selbst auf Pause stellt, weil Demokraten und Republikaner lieber Fingerzeigen spielen als Haushalte verabschieden.

Nun also: 130 Millionen Dollar, anonym gespendet. Offiziell, sagt das Pentagon, zur Unterstützung der „patriotischen Einsatzkräfte“. Inoffiziell klingt es eher nach: „Wir haben PayPal entdeckt.“

Ein Sprecher des Ministeriums erklärte stolz, man sei „befugt“, die Spende anzunehmen. Das klingt ungefähr so überzeugend, als würde ein Lehrer erklären, dass es „okay ist, sich selbst eine Entschuldigung zu schreiben“.

US-Präsident – nennen wir ihn einfach „der ewige Entertainer“ – verkündete, ein „Freund“ habe ihm gesagt, er wolle „die Lücke im Militärhaushalt persönlich ausgleichen“. Wer dieser mysteriöse Gönner ist? Niemand weiß es. Vielleicht Elon Musk, vielleicht ein texanischer Waffenlobbyist oder einfach ein besonders großzügiger Twitch-Streamer. Sicher ist nur: Die Summe deckt gerade mal den militärischen Kaffeebedarf – denn die Soldgehälter eines halben Monats liegen bei etwa 6,5 Milliarden Dollar.

Kritiker nennen die Aktion „fragwürdig“, „illegal“ oder schlicht „Amerika 2025“. Aber das Pentagon winkt ab: Hauptsache, die Truppen bleiben motiviert – auch wenn sie künftig womöglich Spendenziele erreichen müssen, bevor sie losmarschieren dürfen. Vielleicht heißt das nächste Manöver dann „Operation Patreon“.

Im Kongress indes herrscht weiter Stillstand. Demokraten und Republikaner sitzen sich gegenüber, wie zwei Kinder, die lieber das Spielzeug zerstören, als es zu teilen. Der Shutdown dauert inzwischen über drei Wochen – mit allen Konsequenzen: Behörden arbeiten nur noch im Notbetrieb, Beamte sitzen unbezahlt zu Hause, und die nationale Bürokratie schnarcht friedlich vor sich hin.

Manche Bundesangestellte wurden bereits entlassen, andere versuchen, über Nebenjobs ihre Miete zu bezahlen – oder verkaufen Pentagon-Merch auf Etsy. Das Land, das einst den Mond eroberte, scheitert derzeit an der Haushaltsplanung.

Ironischerweise hat ausgerechnet Deutschland angeboten, für das Gehalt der 12.000 Zivilbeschäftigten der US-Armee hierzulande einzuspringen. Es wäre das erste Mal, dass Berlin Washington unter die Arme greift – nicht militärisch, sondern buchhalterisch.

So schließt sich der Kreis: Während in den USA Soldaten dank Spenden überleben, zahlt Europa den Hausmeister. Vielleicht ist das die Zukunft des Westens: ein globales Abo-Modell für Demokratie.