Der Mann, der den Frieden erfand – und ihn gleich patentieren ließ
Der Mann, der laut Eigenaussage „in sieben Monaten sieben endlose Kriege beendet“ hat, sieht sich schon jetzt als Friedensikone, Heilsbringer und vermutlich auch als lebende Friedenstaube im Maßanzug. In seiner Rede vor den Vereinten Nationen erklärte er mit der Bescheidenheit eines selbsternannten Messias: „Jeder sagt, ich sollte sieben Friedensnobelpreise bekommen – einen für jeden Krieg, den ich beendet habe.“
Kleine Randnotiz: Die meisten dieser Kriege liefen da noch – oder liefen sogar erst richtig warm. Aber hey, wer will in Zeiten alternativer Fakten schon auf Nebensächlichkeiten herumreiten?
Während der Präsident sich selbst bereits gedanklich auf einer weißen Wolke sieht, auf der ihm Alfred Nobel persönlich den Preis überreicht, schütteln Friedensforscher weltweit kollektiv die Köpfe. Eine Expertin aus Oslo fasst zusammen, was viele denken: „Er hat zu Verhandlungen beigetragen – aber das reicht nicht für den Friedensnobelpreis.“ Übersetzt: Schön, dass er mal jemanden angerufen hat, aber für den Preis muss man schon ein bisschen mehr tun als Tweets mit „Peace!“ abzusetzen.
Stattdessen sehen Fachleute wahre Heldinnen und Helden der Arbeit im Rampenlicht: humanitäre Organisationen, die in Kriegsgebieten Suppenküchen statt Selfies aufbauen, oder Journalistenschutzkomitees, die den Mut haben, auch dann noch die Wahrheit zu drucken, wenn andere lieber den Kopf einziehen.
Besonders hervorgehoben wird in diesem Jahr ein Netzwerk aus dem Sudan, das Lebensmittel, medizinische Hilfe und Evakuierungen organisiert. Keine PR-Show, keine goldene Krawatte – einfach Menschen, die tun, was getan werden muss.
Aber natürlich, im Reich der Eitelkeit, wiegt kein Löffel Suppe schwerer als ein Satz wie: „Ich habe Millionen Menschen gerettet – wahrscheinlich sogar doppelt!“
Auch das norwegische Nobelkomitee hält sich traditionell bedeckt. Offiziell bleibt die Kandidatenliste 50 Jahre geheim, inoffiziell sickern trotzdem regelmäßig Namen durch – was in etwa so glaubwürdig klingt wie „Wir lesen keine Chatverläufe“. Der Direktor des Nobelinstituts sagt: „Wir äußern uns nie zu einzelnen Kandidaten – aus Sicherheitsgründen.“ Verständlich: In manchen Fällen könnte ein falsches Wort zu globalen diplomatischen Schweißausbrüchen führen.
Im letzten Jahr ging der Preis an die Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki – Menschen, die den Horror überlebt und dennoch den Frieden gewählt haben. Dagegen wirkt die Selbstnominierung eines Politikers mit Allmachtsfantasien ungefähr so sensibel wie ein Elefant im Porzellanladen der Menschlichkeit.
Und dieses Jahr? Niemand weiß es. Vielleicht wieder eine Überraschung, vielleicht eine stille Heldin, vielleicht eine Organisation, die tatsächlich etwas bewegt. Nur eines gilt als sicher: Der Name des US-Präsidenten steht nicht auf der Liste – nicht einmal auf der Warteliste. Denn die Nominierungsfrist war schon vorbei, als er gerade seine neue Regierung sortierte.
Der Friedensnobelpreis bleibt das Symbol für Hoffnung, Menschlichkeit und stillen Mut. Und irgendwo, in einem prunkvollen Büro, sitzt einer, schaut in den Spiegel und flüstert: „Ich hätte ihn trotzdem verdient.“