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Der Zigarettenautomat der zu heiß raucht – das Flammeninferno von Sassenberg

Es war der vielleicht dramatischste Moment, den die Versmolder Straße seit dem letzten Glascontainer-Remmidemmi erlebt hat: Am frühen Samstagmorgen gegen 05:15 Uhr verwandelte sich ein unschuldiger Zigarettenautomat in eine lodernde Rauchsäule der Empörung.

Ein Fall von Brandstiftung, sagen die einen. Ein symbolischer Akt gegen die Tabakindustrie, sagen die anderen. Und manche munkeln: Vielleicht wollte der Automat einfach selbst mal eine anzünden.

Wenn der Zigarettenautomat zu heiß raucht – das Flammeninferno von Sassenberg

Ein Automat brennt – und Sassenberg erwacht

Man stelle sich die Szene vor: Die Stadt schläft, nur die Bäckerei bereitet heimlich die Brötchen vor – da plötzlich ein zischendes Geräusch, ein Knacken, ein Fauchen. Sekunden später steht der Zigarettenautomat in Flammen, wie ein rebellischer Teenager, der endlich genug von den Zwei-Euro-Münzen hat.
Zigarettenautomaten sind ja ohnehin Relikte einer anderen Zeit. Sie stehen einsam an Straßenecken, nachts beleuchtet wie traurige Kunstinstallationen der 80er Jahre. Vielleicht war das Feuer also gar kein Verbrechen, sondern eine spontane Selbstverwirklichung: „Ich bin mehr als ein Münzschlucker! Ich bin ein Symbol!“

Feuerwehr löscht – die Coolness bleibt

Die Feuerwehr Sassenberg rückte geistesgegenwärtig aus und löschte die Szene, bevor sie sich zur Raucherpause entwickeln konnte. Professionell, geübt, nüchtern – man kennt das.
Was bleibt, ist ein trauriger Rest aus geschmolzenem Plastik, verschmorten Zigaretten und einem Hauch von Melancholie. Der Automat hat gebrannt, ja – aber er hat auch gelebt.

Die Suche nach den Flammenwerfern

Jetzt ermittelt die Polizei Warendorf. Gesucht werden Menschen, die „verdächtige Personen beobachtet“ haben.
Das Problem: Um 05:15 Uhr in Sassenberg ist die Liste der Verdächtigen überschaubar. Wer da draußen unterwegs ist, gehört entweder zur Bäckerei, zur Nachtschicht – oder zu denen, die glauben, dass 5 Uhr morgens die perfekte Zeit für eine letzte Zigarette ist.

Vielleicht war’s ein unglücklicher Versuch, mit Pyrotechnik den Münzschlitz zu öffnen. Vielleicht auch die Rache eines frustrierten Nichtrauchers. Oder ein eifersüchtiger E-Zigarettenautomat, der die Konkurrenz nicht mehr ertragen konnte.

Die Polizei ist jedenfalls optimistisch: Wer etwas gesehen hat, darf sich melden – telefonisch oder per E-Mail. Und wer nichts gesehen hat, darf wenigstens mitreden, wie sich das in einer funktionierenden Dorfgemeinschaft gehört.

Rauchen kann tödlich sein – auch für Automaten

So bleibt am Ende nur eine moralische Erkenntnis: Rauchen gefährdet die Gesundheit, Zigarettenautomaten sogar doppelt. Erst innerlich durch Nikotin, dann äußerlich durch Brandbeschleuniger.
Vielleicht war es also ein unfreiwilliger Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsförderung.

Und während der verkohlte Automat jetzt schweigend an der Versmolder Straße steht, irgendwo zwischen Mahnmal und Aschenbecher, flackert in Sassenberg ein Gedanke auf:
Manche brennen für ihre Sache.
Andere – nun ja – brennen einfach.