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Der Zölibat – wenn Liebe nur zum Herrn erlaubt ist

Es rumpelt im Weihrauchfass: Ein deutscher Bischof hat tatsächlich ausgesprochen, was viele seit Jahrhunderten flüstern wie pubertierende Messdiener – der Zölibat gehört abgeschafft. Also dieses uralte Kirchengesetz, das besagt: Wer Priester werden will, muss nicht nur auf Luxus, Disco und Steuerfreiheit verzichten, sondern auch auf das, was man gemeinhin „Privatleben“ nennt.

Der Zölibat – wenn Liebe nur zum Herrn erlaubt ist

Das Grundproblem

Seit Jahrhunderten gilt: Priester lieben einzig und allein Christus. Punkt. Ehe, Familie, Netflix-Abende mit Partner? Fehlanzeige. Stattdessen gibt es Pfarrhaus, Bibel und gelegentlich den Trost der Modelleisenbahn. Und siehe da: die Kirchenbänke leeren sich, nicht nur von Gläubigen, sondern auch von Bewerbern. Wer will schon einen Job, der mit lebenslanger Zwangs-Single-Börse einhergeht?

Die Revolution light

Nun kommt also ein Bischof daher und sagt: „Warum nicht auch verheiratete Priester?“ Ein Satz, so ketzerisch, dass in Rom sofort die Glocken von Sankt Peter Alarm schlagen. Seine Idee: Priester könnten ganz normal in einer Ehe leben, Frühstück machen, Kinder zum Kindergarten fahren – und trotzdem sonntags auf der Kanzel predigen. Eine gewagte Vorstellung, die irgendwo zwischen „endlich normal“ und „Netflix-Serie: Der Pfarrer und seine Frau“ pendelt.

Vorschlag auf Zeit – Probeabo für Enthaltsamkeit

Noch genialer ist sein Zusatzvorschlag: Der Zölibat könnte „auf Zeit“ gelten. Quasi wie ein Probeabo bei einem Streamingdienst: fünf bis zehn Jahre lang testet man das enthaltsame Leben, und wenn’s nicht passt, kündigt man rechtzeitig. Wer bleibt, hat es wirklich ernst gemeint. Wer nicht, darf Hochzeit feiern – vielleicht sogar mit Buffet in der Pfarrgemeinde.

Rom sagt: Nein. Deutschland sagt: Vielleicht.

Natürlich will der Bischof das nicht gleich weltweit durchziehen – nur in Deutschland, wo die Kirche ohnehin schon wirkt wie ein theologisches Experimentallabor. Während der Vatikan unbeirrt erklärt, der Zölibat sei „ein wichtiger geistlicher Lebensentwurf“, rollen hierzulande selbst Kirchenrentner die Augen: „Ein Entwurf? Eher ein schlechter Bauplan!“

Die Begründung – pure Logik

Denn: Viele potenzielle Priester springen ab, weil sie lieber Kinder zeugen als Kerzen anzünden. Und viele andere bleiben gleich ganz weg, weil sie den Zölibat nicht mal ansatzweise durchhalten würden. Ergebnis: leergefegte Priesterseminare, volle Partnerbörsen. Kein Wunder, dass die Kirche gute Leute verliert – die Konkurrenz heißt schlicht „normales Leben“.

Frauen? Natürlich nicht.

Bei all dem Fortschritt bleibt natürlich eine Sache unantastbar: Frauen dürfen weiterhin kein Priesteramt übernehmen. Gott bewahre, dass am Ende noch jemand mit Zopf und Lippenstift predigt. Tradition muss schließlich irgendwo verteidigt werden.

Das große Bild

Ein Bischof, der den Zölibat aufweichen will, ist in Rom ungefähr so beliebt wie ein Vegan-Menü beim Schützenfest. Aber es zeigt: Selbst in den ehrwürdigen Katakomben der Kirche bröckelt die Fassade. Der Geistliche aus Speyer hat den Stein ins Weihwasserbecken geworfen – und die Wellen könnten groß werden.

 

Die Kirche, jahrhundertelang die härteste Singlebörse der Welt, steht vor einer echten Debatte: Soll Liebe erlaubt sein? Oder bleibt die Ehe weiterhin exklusiv für Gott reserviert? Der Bischof sagt: „Warum nicht Ehe UND Altar?“ Rom sagt: „Lieber nicht.“ Und die Gläubigen sagen: „Schauen wir mal, wie lange die Probezeit läuft.“