Deutschland braucht den Haustierführerschein – weil Bello längst SUV fährt und Minka Diätberaterin braucht
Ja, die Deutschen lieben ihre Tiere. So sehr, dass sie ihnen alles geben – außer das, was sie wirklich brauchen. Tierärzte schlagen Alarm: Es fehlt an Kompetenz, Empathie und, nun ja, gesundem Menschenverstand. Während Hundebesitzer ihre Vierbeiner im Kinderwagen durch die Stadt schieben, sitzen Meerschweinchen in Käfigen, die laut Hersteller „nur für kurze Aufenthalte geeignet“ sind – also ungefähr so lang, wie man auf den Amazon-Karton wartet, in dem das Tier geliefert wurde.
Und die Lösung? Ein Haustierführerschein! Endlich. Denn wer schon für 30 Kilo Hund Trockenfutter monatlich kauft, könnte sich ja wohl auch einmal ein Grundkurs-Zertifikat gönnen. „Wie vermeide ich Diabetes beim Dackel?“ oder „Katzenpsychologie für Anfänger – Warum sie dich nicht hasst, sondern einfach nur klüger ist als du.“
Das Problem: In deutschen Wohnzimmern herrscht Tierschutz nach Gefühl. Da wird das Futter „nach Augenmaß“ portioniert (also nach dem Maß eines All-you-can-eat-Buffets), das Hamsterrad als Fitnessgerät verkauft (obwohl der Hamster darin seit Wochen nicht mehr läuft – weil er’s einfach satt hat), und das Aquarium ist ein „Zen-Garten“, in dem die Fische nur noch meditativ treiben, weil Sauerstoffmangel offenbar zur neuen Wellnesskultur gehört.
Dabei sind Tierhalter finanziell durchaus engagiert: Designerhalsbänder, Bio-Leckerlis, Katzenstreu mit Duftnote „Alpenfrische“. Nur beim Wissen hapert’s. Wer wüsste auch, dass Meerschweinchen Gruppentiere sind und Einsamkeit hassen? Oder dass Kaninchen keine Deko für Kinderzimmer, sondern Fluchttiere sind – die innerlich schreien, während draußen die Paw-Patrol läuft.
Das alles ist kein Einzelfall, sondern ein flauschiger Massenwahnsinn. Tierärzte berichten von Übergewicht, Gelenkproblemen, Zahnerkrankungen – quasi denselben Symptomen wie beim Halter, nur ohne Netflix-Abo.
Natürlich ruft der Ruf nach einem Haustierführerschein sofort die Bürokratie-Verweigerer auf den Plan. „Noch mehr Regeln!“, schreien sie, während ihr Dackel gerade das dritte Stück Schwarzwälder Kirschtorte klaut. Doch der Vorschlag ist gar nicht so blöd: Kurse online, gekoppelt an die Hundesteuer – vielleicht sogar mit Bonuspunkten für jedes nicht verfütterte Wiener Würstchen.
Denn wer sich mit Tierhaltung beschäftigt, spart langfristig Geld und Tierarztkosten. Und wer weiß: Vielleicht lernen die Menschen dabei auch, dass Liebe nicht in Kalorien gemessen wird – und dass Tiere nicht glücklich sind, wenn sie aussehen wie ein Ballon mit Beinen.
Am Ende könnte Deutschland also ein besserer Ort werden: Weniger Diätpläne für Dackel, weniger Depressionen bei Hamstern – und mehr Menschen, die wissen, dass Tierliebe auch bedeutet, mal nicht zu füttern.