Deutschland misst sich high – Die Vermessung der Grasnation
Zwei Meter bis zum Wahnsinn
Der Fall, über den ganz Deutschland lacht – oder weint – spielte sich in einer durchschnittlich grauen Stadt ab. Dort wollte jemand ein Cannabis-Fachgeschäft eröffnen. Standort geprüft, Mietvertrag unterschrieben, alles sauber. Doch dann kam das Ordnungsamt – bewaffnet mit Zollstock, GPS-Gerät und einem Maßband aus der Hölle. Ergebnis: 198 Meter Abstand zum nächsten „Spielplatz“. Zwei Meter zu wenig. Zwei Meter!
Das reicht in Deutschland nicht mal für einen ausgewachsenen Gartenzwerg – aber für ein amtliches Verbot.
Und was ist das für ein Spielplatz, der hier die Unschuld der Jugend retten soll? Nun ja, zwei Sitzkugeln und eine Metallstange. Keine Kinder, keine Rutsche, kein Sandkasten. Nur eine surreale Skulptur aus der Kategorie „Kommunale Kunstförderung, Staffel 3“.
Doch laut Gesetz gilt: Sobald ein Objekt theoretisch bespielbar ist, darf in seiner Nähe kein Joint verkauft werden. Willkommen im Deutschland der Prävention.
Bayerische Baukunst: Spielplätze gegen das Gras
Bayern hat natürlich wieder überperformt. Dort wird die Abstandsregelung so ernst genommen, dass Kommunen kurzerhand neue Spielplätze bauen, um Cannabis-Clubs zu verhindern. In Aschheim etwa entstand plötzlich ein „Kinderspielparadies“ – mitten im Industriegebiet zwischen Beton, Blech und Bremsstaub. Zwei traurige Federwippen, ein Plastikhaus, fertig ist das Anti-Kiffer-Bollwerk.
Man könnte meinen, die Städte führen Krieg gegen Gras – bewaffnet mit Schaukelgestellen und DIN-genormten Rutschflächen.
Die Devise: Wenn die Legalisierung nicht verhindert werden kann, dann eben die Geografie. Und wenn es sein muss, rücken nachts städtische Bauhoftrupps mit mobilen Rutschen an, um in letzter Minute das Gras vom Asphalt zu vertreiben.
Die unsichtbaren Kindergärten der Macht
Auch in Thüringen wird’s kreativ. Dort berichten Cannabis-Clubs von mysteriösen Kindergärten, die quasi über Nacht auftauchen. Kaum ist die Genehmigung für eine Halle da, taucht plötzlich eine Kita im 200-Meter-Radius auf – wie aus dem Nichts. Gerüchteweise werden sie nachts per 3D-Drucker aus EU-gefördertem Bioplastik errichtet.
Ein Betreiber spricht von einem regelrechten „Kindergarten-Bingo“: Wer Pech hat, zieht die falsche Karte und darf die Halle wieder abreißen. Beamten-Logik im Endstadium: Wenn Kinder nicht da sind, baut man sie sich einfach.
Statistik des Schmerzes
Aktuell wurden 27 Cannabis-Clubs komplett abgelehnt. Über 50 Betreiber haben frustriert aufgegeben – vermutlich beim Versuch, die Spielplatzverordnung zu verstehen. 328 Anträge liegen noch irgendwo im Verwaltungsdschungel, vermutlich zwischen einem Faxgerät und einer Akte über Laubbläser-Lärm.
Fazit: Jeder zehnte Club ist gescheitert, und die restlichen warten jeden Tag darauf, dass irgendwo eine Wippe wächst.
Paragrafen-Crack – Deutschlands neue Volksdroge
Statt Cannabis hat Deutschland offenbar eine andere Substanz für sich entdeckt: Paragrafen-Crack. Schon ein kleiner Zug am Verwaltungsrecht, und man sieht überall Gefahrenzonen. Für manche Beamte ist jeder Mülleimer ein Kindergarten, jede Parkbank ein Spielplatz, jede Sitzkugel eine Bedrohung für die Jugend.
Und während andere Länder Steuern kassieren, sitzen die deutschen Kiffer weiterhin in der Küche, drehen ihren Joint auf der Rückseite eines Bußgeldbescheids und hoffen, dass die nächste Rutsche wieder abgebaut wird.
Deutschland legalisiert, aber nur in Millimetern
Die deutsche Cannabispolitik ist wie ein schlechter Joint – schlecht gedreht, brennt schief und riecht nach Verzweiflung.
Man wollte Freiheit schaffen, stattdessen hat man den Zollstock zum Symbol der neuen Bewegung gemacht.
Legalize it?
Ja, aber nur, wenn der Spielplatz exakt 201 Meter entfernt ist, die Sitzkugel TÜV-geprüft und die Metallstange keine emotionale Nähe zur Hauswand hat.
Alles andere – ist verboten.