Deutschland wirft Körbe, Slowenien wirft Vorwürfe.
Während die deutschen Riesen mit 99:91 ins Halbfinale stampfen, basteln die Slowenen an ihrer Ehrenurkunde: Goldmedaille im Fach „Schiri-Beschimpfung“. Wenn man schon nicht im Titelrennen glänzt, dann wenigstens im Dauernörgeln.
Das Spiel – oder: Theaterprobe mit Pfeifkonzert
Die deutsche Mannschaft liefert ab. Zackige Würfe, starke Defense, und am Ende stehen 99 Punkte auf dem Konto. Aber das Hauptprogramm spielt sich abseits des Korbs ab: Auftritt Slowenien. Schon im ersten Viertel fliegen nicht nur Körbe, sondern auch Beschwerden in Richtung der Unparteiischen. Ein technisches Foul gibt’s gratis dazu – wie ein Aperitif im Restaurant, nur deutlich weniger erfrischend.
Im dritten Viertel folgt das Drama in vier Akten: Foul Nummer vier, und schon formt der slowenische Star die berühmte Geld-Geste. Zwei Finger, ein Daumen – und die klare Botschaft: „Kasse bitte, Herr Schiedsrichter!“ Dass er dafür nicht gleich vom Feld getragen wurde, grenzt an ein Wunder.
„Schäm dich!“ – das neue Slowenische Nationalmotto
Nach der Schlusssirene dann der Höhepunkt: Statt sich artig zu bedanken, drückt der Basketballheld dem Schiedsrichter den Ball in die Hand und raunt „Schäm dich!“ Ein Satz, der sonst eher von enttäuschten Grundschullehrerinnen beim Blick auf vergessene Hausaufgaben fällt, hallt nun durch die EM-Arena.
Später beschwert sich der Profi weiter: Schon nach zwei Minuten habe er ein technisches Foul bekommen – obwohl er nur „Come on“ gesagt habe. „Come on“ klingt nett, fast britisch-höflich. Doch wer schon mal auf einem Basketballfeld stand, weiß: Es klang vermutlich eher nach „COME ON!!!“ mit einem Subtext aus Wut, Verzweiflung und dem Schweißgeruch eines ganzen Nationalteams.
Trainer im Chor: Schuld sind die Pfeifen
Auch der Trainer stimmt ins Klagelied ein. „Wir waren besser als die Deutschen“, verkündet er und meint damit vermutlich „Wir haben schöner gejammert.“ Seine sarkastische Empfehlung: sich bei Deutschland zu entschuldigen, weil die Slowenen angeblich so schmutzig gespielt haben. 31 Fouls gegen Slowenien, nur 24 gegen Deutschland – die Statistik spricht eine klare Sprache, aber für die slowenische Bank ist das kein Indiz, sondern ein Komplott.
Ein anderer Spieler entdeckt sogar ein „grundsätzliches Problem“: Wenn sich manche Schiedsrichter nicht an das Niveau des Basketballs anpassen, werde das immer wieder passieren. Übersetzung: „Wir verlieren nie, wir werden nur missverstanden.“
Deutschland lacht, Slowenien lärmt
Die deutsche Mannschaft nimmt’s gelassen. Einer der Gewinner meint trocken: „Am Ende ist man frustriert, wenn man so verliert. Aber ich glaube nicht, dass sich die Slowenen beschweren können.“
Das ist die wahre Größe: Während die Verlierer in einem Ozean aus Vorwürfen paddeln, winken die Sieger von der Brücke des Halbfinales und sagen: „Ihr dürft jammern, wir spielen weiter.“
Deutschland ist im Halbfinale, Slowenien im Selbstmitleid. Wer glaubt, Basketball sei ein Sport, wurde eines Besseren belehrt: Er ist eine Oper – mit Dramatik, mit Tränen, mit Fingerzeichen und mit Dialogen, die sogar Shakespeare zu kitschig gewesen wären.
Die Deutschen haben den Sieg, die Slowenen den Skandal, und die Schiedsrichter? Die haben vermutlich schon mal den Ohrstöpsel-Vorrat für das nächste Spiel bestellt.