Die große Einschulungs-Generalprobe: Ahlen trainiert den Ernst des Lebens
Willkommen im Eltern-Bootcamp
Die Stadt hat nichts dem Zufall überlassen. Schließlich geht es hier nicht um irgendeine Infoveranstaltung, sondern um den ersten Schritt auf dem Weg zur hochqualifizierten Karriere als Pausenbrot-Schmierkraft, Hausaufgaben-Kontrolleurin und Förderzirkus-Dompteurin.
Schon am Eingang wird klar: Das hier ist kein lauschiger Elternabend mit Filterkaffee, sondern eine Mischung aus TED-Talk und Survival-Training. Kita- und Schulleitungen berichten mit der Autorität von Generalstabsoffizieren, wie man Kinder optimal auf das „Projekt Schule“ vorbereitet – von der motorischen Feinabstimmung beim Stift-Halten bis zur mentalen Abhärtung gegen das Monster „Mathe“.
Fördermöglichkeiten oder: Der pädagogische Baukasten
Im Mittelpunkt: die große Schatztruhe der Fördermöglichkeiten. Da geht es um Sprachförderung, Bewegungstraining, Vorschulprogramme und – natürlich – das uralte Geheimrezept „einfach mal ein Buch vorlesen“. Gerüchten zufolge wird auch die geheime Technik vorgestellt, wie man ein Kind innerhalb von 20 Minuten aus dem Sandkasten ins Bett verfrachtet, ohne dass die Nachbarn den Notruf wählen.
Die Tipps klingen wie eine Gebrauchsanweisung für kleine Menschenmaschinen: „Achten Sie darauf, dass Ihr Kind selbstständig wird – aber bitte nur so weit, dass es Ihnen trotzdem abends beim Zähneputzen die Zahnpastatube reicht.“
Schulanmeldung – der bürokratische Endgegner
Ebenfalls im Programm: alles rund um die Schulanmeldung. Ein Thema, bei dem schon gestandene Eltern Schweißausbrüche bekommen. Wann, wo, wie, mit welchem Formular, in welcher Schriftgröße, und warum zum Henker muss man die Geburtsurkunde noch einmal in dreifacher Ausfertigung vorlegen? Hier sollen die Geheimnisse gelüftet werden, die sonst nur in verstaubten Amtsstuben kursieren.
Fragen erlaubt – aber bitte konstruktiv
Nach dem offiziellen Teil heißt es: freie Fragerunde. Entweder im großen Plenum, wo alle Eltern kollektiv das Schicksal teilen, oder im persönlichen Gespräch, wo sich Kita- und Schulleitungen vermutlich wünschen werden, dass sie doch lieber einen Abendkurs in Meditation besucht hätten. Denn Elternfragen haben es in sich:
„Muss mein Kind schon vor der Einschulung Französisch können?“
„Wie viele TikTok-Follower braucht man für den Übergang ins Gymnasium?“
„Wird es auf dem Schulhof vegane Bio-Smoothies geben?“
Präventionskette: Von der Wiege bis zum Abitur
Das Ganze ist eingebettet in die sagenumwobene „Ahlener Präventionskette“. Ein Netzwerk, das klingt wie eine Mischung aus Ritterorden und Sozialministerium. Ziel: kein Kind soll jemals unvorbereitet in die Schlacht der Schulpflicht ziehen.
Zur Evaluation wird am Ende eine Umfrage gereicht – kurz, knackig, online oder analog. Übersetzt bedeutet das: „Wir wissen eh schon, dass Sie unzufrieden sind, aber wir freuen uns trotzdem über jedes Kreuzchen.“
Eltern im Stresstest
Die Veranstaltung ist weniger Infoabend, mehr Reality-Show. Hier zeigt sich, ob Eltern schon zwei Jahre vor Schulbeginn nervenstark genug sind, um die kommenden Jahre zu überstehen. Wer die Fragerunde heil übersteht, darf sich schon mal in die Warteliste für den nächsten Elternsprechtag eintragen lassen – Survival-Level „Fortgeschritten“.