Die neuen Märchenonkel – Bankmitarbeiter aus dem Paralleluniversum
Das Märchen von der spontanen Kartenabholung
Die Masche ist so alt wie die Telefonzelle, aber funktioniert offenbar immer noch:
„Guten Tag, wir haben festgestellt, dass Ihr Konto komische Bewegungen macht. Nein, keine Samba, keine Rumba, sondern verdächtige Abbuchungen. Wir schicken sofort jemanden vorbei, um Ihre Karte einzusammeln.“
Und siehe da: Ein ahnungsloser Rentner gibt brav EC-Karte samt PIN ab. In dem Moment verwandelt sich der angebliche Bankmitarbeiter von einem freundlichen Helfer in einen modernen Bankräuber im Poloshirt.
Wichtige Hinweise aus dem Polizeihandbuch für Dummies
Die Polizei fasst zusammen, was eigentlich jeder weiß – und trotzdem ignoriert:
- Niemals Geld oder Wertgegenstände an Fremde rausgeben (außer man heißt Robin Hood).
- PIN-Nummern sind wie Unterhosen: man trägt sie diskret und zeigt sie nicht jedem.
- Bankmitarbeiter holen niemals Karten an der Haustür ab. Wenn doch, war’s kein Bankmitarbeiter, sondern der Praktikant der organisierten Kriminalität.
Die psychologische Meisterleistung
Die Betrüger haben eines verstanden: Wer „Unregelmäßigkeit“ auf einem Konto vermutet, gerät sofort in Panik. Plötzlich sieht man die Rente in den Cayman Islands verschwinden oder die Lebensersparnisse in Kryptowährung umgewandelt. Und ehe man sich versieht, steht man am Türspion und denkt: „Ach wie praktisch, die Bank kommt heute Hausbesuch machen.“
Nachbarn, Verwandte, Freunde – die letzten Rettungsanker
Die Polizei rät: Tür zu, Telefon auflegen, Nachbarn fragen. Das klingt nach einem Sicherheitsnetz, ist aber in Wahrheit eine soziale Reanimation der Nachbarschaft. Früher wusste man nicht mal, wie der Nachbar heißt, jetzt ruft man ihn an: „Sag mal, hast du auch gerade deine Karte abgegeben?“
Die falschen Bankmitarbeiter sind die Märchenonkel der Neuzeit. Sie erzählen Geschichten von unsichtbaren Abbuchungen und geheimen Kontobewegungen – und am Ende bleibt nur ein leerer Geldbeutel zurück.
Banahlen meint: Wer seine EC-Karte samt PIN freiwillig abgibt, könnte auch gleich seine Wohnungstür offenlassen, das WLAN-Passwort ans Garagentor schreiben und einen Zettel daneben hängen: „Bedien dich, bin gerade beim Nachbarn.“
Also: Karten bleiben in der Tasche, PIN bleibt im Kopf – und die „falschen Mitarbeiter“ bleiben hoffentlich bald da, wo sie hingehören: im falschen Gefängnis.