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Digitales Bauhaus Dortmund: Wenn Ämter klicken lernen

Dortmund, die Stadt, die schon immer wusste: Wenn schon Beton, dann bitte auch Bits. Mit der Verlängerung des Projekts „Digitales Bauhaus“ wird jetzt offiziell die nächste Etappe eingeläutet. Bauhaus – das klingt eigentlich nach klaren Linien, funktionalem Design und einem Stuhl, auf dem man sich das Steißbein bricht. In Dortmund heißt es dagegen: „klarer Code, funktionale Apps und Bürgerportale, auf denen man sich maximal durchklickt.“

Digitales Bauhaus Dortmund

 

Bis Mitte 2027 läuft die digitale Großbaustelle noch, und wer glaubt, es handele sich um eine kleine Excel-Optimierung, der irrt. Hier werden ganze Amtsgänge ins Netz gekippt – so wie man früher die Kohle in den Hochofen schaufelte. Über 200 Verwaltungsleistungen sind schon digitalisiert. Man kann also in Dortmund inzwischen fast alles online erledigen, außer vielleicht den Geruch der Straßenbahnlinie 403 neutralisieren.

Die Versprechen sind groß: einfacher, schneller, verständlicher. Satirisch übersetzt heißt das: „Wir nehmen die 37 Seiten PDF, die bislang auf vergilbtem Papier ausgedruckt wurden, und verwandeln sie in 37 Klicks in einem Online-Formular. Fortschritt, Baby!“ Statt auf dem Amt stundenlang die Nummer B-432 auszuhalten, darf man nun online warten, bis der Server sich umentscheidet.

Doch es steckt mehr dahinter. Intern wurden Abläufe neu aufgestellt. Das bedeutet, dass nun auch die Sachbearbeitung offiziell Excel-Dateien farbig markiert, statt nur heimlich. Digitale Kompetenzen wurden ausgebaut – es gibt mittlerweile Mitarbeiterschulungen, in denen man lernt, dass „Cloud“ nicht nur Wetter bedeutet. Und zentrale Anwendungen wurden eingeführt – man munkelt, es gäbe sogar eine App, die alle anderen Apps erklärt.

Das Ganze heißt „Digitales Bauhaus“, weil vermutlich „Digitale Dauerbaustelle“ zu ehrlich geklungen hätte. Und Bauhaus ist schließlich ein Markenname, der verheißt: Hier gibt es klare Strukturen, schicke Flächen und ein Konzept. Dass man für einen simplen Antrag aber trotzdem erst drei Passwörter, zwei TAN-Codes und eine Authentifizierung per Netzhautscan braucht, gehört offenbar zum Design.

Natürlich hat Dortmund einen Partner an Bord – ein IT-Unternehmen mit klangvollem Namen, das so klingt, als würde es aus purer Luft Software schnitzen. Gemeinsam soll man „bürgernahe Lösungen“ bauen. Bürgernah heißt im Klartext: Man braucht nur noch fünf statt zehn Klicks, um das richtige Formular zu finden – sofern man vorher akzeptiert hat, dass die Seite Cookies frisst wie ein Staubsauger in der Kekspackung.

Aber man muss fair sein: Im Vergleich zur guten alten Papierakte mit Kaffeefleck und vergilbtem Deckblatt ist das schon ein kleiner Quantensprung. Statt stundenlangem Warten auf dem Flur gibt es nun die Freiheit, zu Hause im Schlafanzug den digitalen Führerscheinantrag auszufüllen – und dabei vom WLAN-Router in den Wahnsinn getrieben zu werden.

Dortmund beweist: Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Marathon, bei dem man alle zwei Kilometer ein neues Passwort vergessen hat. Doch immerhin: Bis 2027 soll das Ganze „weitergeführt“ werden. Und wenn alles klappt, kann man in drei Jahren vielleicht endlich die Hundesteuer mit einem Klick bezahlen, ohne dass der Browser dabei aufgibt.