Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

E-Bike-Boom in Ahlen: Zwischen Turbo-Tretkraft und Schalensturz

Ahlen – die Welthauptstadt der pedalgetriebenen Hochtechnologie – erlebt eine Revolution auf zwei Rädern: Das Pedelec, von Kennern liebevoll „E-Bike“ genannt, hat den Drahtesel vom Statussymbol des Öko-Idylls zur rollenden Massenware katapultiert. 2023 planten bereits 48 Prozent aller Fahrradinteressierten, ihr Konto für ein strombetriebenes Tretgestell zu ruinieren. Schön für die Händler, schlecht für die Knochen: Denn je mehr Elektroschub, desto mehr Stürze. Eine klassische Bananenschale des Fortschritts.

E-Bike Training

Sicherheit aus der Steckdose? Fehlanzeige!

Damit sich die Ahlener Bevölkerung nicht kollektiv auf dem Asphalt verteilt, lud die Verkehrswacht im Kreis Warendorf zu einem dreistündigen „Pedelec-Training“ ein – quasi ein Fahrsicherheitstraining für Menschen, die glauben, 25 km/h ohne Schwitzen sei eine gute Idee. Unterstützt wurde das Ganze von der Kreispolizeibehörde Warendorf und der Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität der Stadt Ahlen – also eine geballte Ladung Kompetenz, die man sonst nur beim Karnevalszug sieht.

Vor Ort: Carola Krewerth und Katharina Sikora von der Unfallprävention (die wissen, wo es weh tut), flankiert von Stefanie Prosek und Frank Buntrock aus der Stabsstelle (die wissen, wie man das Ganze klimafreundlich verpackt).

Mit Helm in die Mensa

Teilnahmebedingung: eigenes Pedelec und ein Helm – weil Kopfschmerzen gratis sind, Schädelbrüche aber nicht. Schauplatz: die ehrwürdige Mensa des Städtischen Gymnasiums Ahlen für die Theorie (endlich mal Unterricht, bei dem man wach bleibt) und der Schulhof für die Praxis (endlich mal Parcours ohne Notenstress). Ganze 13 mutige Ahlener stellten sich der Herausforderung – also fast so viele wie beim letzten Stadtrats-Livestream.

Vom Reifendruck bis zur Selbsteinschätzung

Zuerst die Theorie: Verkehrsregeln auffrischen, neues Wissen tanken. Praktisch: Sicherheitscheck am Bike („Wo steht eigentlich der Reifendruck?“ – Überraschung: auf dem Reifen) und Helmanpassung („nicht zu locker, sonst segelt er davon“).
Danach: Parcours-Action mit Schwierigkeitsgraden von „Kindergarten-Roller“ bis „Tour de France light“. Ergebnis: sichtbare Verbesserungen bei Selbsteinschätzung und Fahrverhalten – und das schon nach wenigen Runden. Die meisten Teilnehmer entdeckten Talente, die sie vorher nur beim Einkaufswagen-Schieben kannten.

Ende gut, alles gehelmt

Nach zwei Stunden Praxis und null Knochenbrüchen endete der Vormittag im gemeinsamen Glücksgefühl. Viel Lob, zufriedene Gesichter, keine Blaulichteinsätze. Alle gingen nach Hause mit dem guten Gefühl: „Ja, auf sicherem Schulhof-Asphalt trainiert, bin ich jetzt reif für den alltäglichen Wahnsinn im Kreisverkehr.“

Hintergrund: Verkehrswacht – die Schutzengel mit Klemmbrett

Die Verkehrswacht im Kreis Warendorf e.V. existiert seit über 50 Jahren und sorgt dafür, dass man im Kreis nicht ständig von der Straße gekratzt werden muss.
Aufgaben: Schulanfangsaktionen, Schülerlotsen motivieren, Fahrräder checken, „Runter vom Gas“ rufen, Fahrsicherheitstrainings predigen – und eben Pedelec-Kurse anbieten. Kurz: Sie machen alles, was verhindert, dass Ahlen irgendwann zur größten Unfallstatistik im Münsterland mutiert.