Elfmeter-Fiasko im Fjord – Norwegen probt die Nervenzusammenbrüche
Gleich zu Beginn des Spiels – kaum hatte der Schiedsrichter die Pfeife abgekühlt – bekam Norwegen die Gelegenheit, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Ein Foul, ein Pfiff, ein Strafstoß. Und dann: das kollektive Einatmen eines ganzen Königreichs. Man hätte eine Heringsdose aufmachen können und das Knistern wäre lauter gewesen. Doch der nordische Superheld – nennen wir ihn „Thor mit Fußballschuhen“ – trat an, spannte die Waden, ließ die Muskeln tanzen … und donnerte den Ball so, dass selbst der Ball sagte: „Ich hab Angst.“
Aber im Tor stand ein israelischer Keeper mit Reflexen wie eine Katze auf Espresso. Er sprang, flog, kratzte – und hielt. Jubel in Blau-Weiß, Schweigen in Rot-Weiß-Blau. Doch der VAR – dieses Orakel der Gerechtigkeit und Spaßbremse aller Emotionen – hatte einen Fehler gefunden: Der Torwart hatte zu früh den Tanz auf der Linie begonnen. Also: Wiederholung! Jetzt sollte es klappen. Schließlich bekommt man ja nicht jeden Tag zwei Chancen, ein Land glücklich zu machen.
Doch der Fußballgott, ein notorischer Zyniker, sagte: „Na, probier’s doch noch mal, Großer!“ – und siehe da: Auch der zweite Schuss wurde gehalten. In diesem Moment sah man in Norwegen Menschen, die spontan ihr Rentenalter überdachten.
Doch das Schicksal hat Humor. Nur Minuten später nahmen die Israelis dem nordischen Helden die Peinlichkeit ab und dachten sich: „Wenn ihr kein Tor schießen wollt, machen wir’s halt selbst.“ Eigentor Nummer eins – mit norwegischem Beifall. Eigentor Nummer zwei folgte wie ein nordischer Doppelregenbogen: schön, selten, und irgendwie unnötig.
Dann endlich – in der 27. Minute – hatte unser blondgelockter Torjäger Erbarmen mit der Nation. Diesmal kein Elfmeter, sondern ehrliche Handarbeit: Ball annehmen, Tor treffen, Arme ausbreiten, Welt wieder in Ordnung. Man hörte förmlich, wie die Fjorde erleichtert durchatmeten.
Die zweite Halbzeit wurde dann zur nordischen Mythologie in Echtzeit: zwei weitere Treffer, ein 5:0-Endstand, und eine ganze Nation, die kollektiv beschloss, die ersten zehn Minuten des Spiels einfach aus der Geschichte zu streichen.
Der israelische Torwart wurde zum heimlichen Helden des Abends – irgendwo zwischen David, der Goliath zweimal entwaffnet, und einem Mann, der sich fragt, warum er eigentlich für zwei Mannschaften gleichzeitig spielt.
Und die norwegischen Fans? Die hatten schon vor dem Anpfiff protestiert – gegen irgendwas, wahrscheinlich gegen das Wetter, die FIFA oder den Preis für Hotdogs. Doch am Ende protestierten sie vor allem gegen ihr eigenes Nervensystem.
Fazit: Es war ein Spiel wie ein IKEA-Schrank – alles lag bereit, die Anleitung war einfach, und trotzdem wurde erst nach dem dritten Versuch alles richtig zusammengeschraubt.