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„Fast & Vierzehn“ – Hildesheim driftet ins Chaos

Hildesheim, 3:45 Uhr nachts – während normale Teenager um diese Zeit im Bett liegen und von Mathearbeiten oder TikTok-Ruhm träumen, entschieden sich zwei 14-Jährige für eine andere Art von Abendgestaltung: eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Und zwar nicht auf der PlayStation, sondern im echten Leben.

„Fast & Vierzehn“ – Hildesheim driftet ins Chaos

Das Drehbuch hätte aus einem schlechten Actionfilm stammen können: Zwei Minderjährige, ein geklauter Familienwagen und ein Vater, der sich vermutlich beim Aufwachen dachte: „Wo ist mein Auto – und warum läuft mein Sohn plötzlich bei RTL Aktuell?“

Die beiden Nachwuchs-Schumis fuhren nicht einfach nur ein bisschen zu schnell. Nein, sie gaben alles, was der Motor hergab – bis zu 150 km/h, mitten in der Stadt. Rote Ampeln? Nur Dekoration. Kreuzungen mit Querverkehr? Eine optionale Herausforderung. Verkehrsinseln? Offensichtlich Endgegner.
Ein Beamter kommentierte trocken: „Der Wagen war im Frontbereich beschädigt.“
Was übersetzt bedeutet: Die Verkehrsinsel hat gewonnen.

Die Polizei wollte den Wagen kontrollieren – und damit endete jedes noch so kleine Stück jugendlicher Vernunft. Der junge Fahrer trat aufs Gas, als hinge die Freiheit der Menschheit davon ab. Was folgte, war Hildesheims kurzweiligste Version von „Fast & Furious: Kindergarten Drift“.

Doch wie es sich für einen echten deutschen Straßenkrimi gehört, kam irgendwann das, was jeder Dramaturg liebt: die Sackgasse.
Denn nichts schreit so laut „Ende der Flucht“ wie ein Straßenschild mit „Keine Wendemöglichkeit“.
Am Ende landete das Auto – wie symbolträchtig – auf einem Acker. Still, staubig, und vermutlich mit der Frage im Raum: „Und jetzt?“

Man kann sich die Szene vorstellen: Blaulicht flackert, die Polizei nähert sich, die Jugendlichen schauen betreten – und irgendwo in der Ferne erwacht ein Vater, weil sein Handy vibriert: „Ihr Fahrzeug wurde in einen Polizeieinsatz verwickelt.“

Die Beamten erklärten später nüchtern, der Wagen gehöre dem Vater des 14-jährigen Fahrers. Und man darf wohl annehmen, dass das nächste Elterngespräch weniger nach „Wie war’s in der Schule?“ und mehr nach „Wie konntest du nur?!“ klang.

Natürlich wird jetzt ermittelt – unter anderem wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, unbefugter Ingebrauchnahme eines Fahrzeugs und vermutlich wegen Verletzung sämtlicher Verkehrsregeln, die je in Niedersachsen gedruckt wurden.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass 14-Jährige heute vielleicht kein Lateinvokabular können, aber dafür wissen, wie man einen Kleinwagen auf 150 km/h bringt.
Und während die Polizei die Spuren sichert und die Eltern die Versicherung anrufen, wird irgendwo in Hildesheim ein Ackerbewohner wohl denken:
„Na toll, jetzt hab ich Reifenspuren statt Regenwürmer.“

Kurz gesagt: Hildesheim hat seine eigene Fast-&-Furious-Version bekommen – nur mit weniger Vin Diesel und mehr Erziehungsbedarf.