„Feucht gewischt und falsch gedrückt“ – Wenn der Putzlappen den Amok-Alarm auslöst
Doch was dann passiert, ist die vielleicht friedlichste „Amoklage“ aller Zeiten. Denn während draußen dutzende Einsatzkräfte im Actionmodus auflaufen, spielt sich drinnen ein ganz anderes Drama ab – mit Hauptrolle: eine ahnungslose Reinigungskraft.
Was ist passiert? Ganz einfach: Beim Wischen eines etwas zu gründlich gereinigten Schalters wurde aus „frisch geputzt“ plötzlich „Großalarm“. Ein unbedachter Wisch, ein kleiner Klick – und schon steht halb Warendorf in Habachtstellung. Der Notruf rauscht durch, Einsatzfahrzeuge schießen durch die Stadt, während die unschuldige Putzfee wahrscheinlich gerade denkt: „Komisch, warum blinkt das hier so?“
Wenige Minuten später trifft die Polizei am Gymnasium ein. Türen auf, Helme an, Szenario ready – doch statt eines Täters finden sie: frische Böden, den Duft von Reinigungsmittel und eine sehr verlegene Person mit Mopp in der Hand.
Nach kurzer Lageklärung herrscht Entwarnung. Kein Täter, keine Bedrohung – nur ein Vorfall der Kategorie „Technik trifft auf Menschlichkeit“. Die anschließende Begehung der Schule ergibt erwartungsgemäß keine Auffälligkeiten, abgesehen von der Erkenntnis: Man kann auch mit einem Wischmopp die Welt kurz in Panik versetzen.
Man stelle sich die Polizeifunk-Kommunikation vor:
– „Hier Zentrale, Lage?“
– „Sauber. Sehr sauber sogar.“
– „Täterbeschreibung?“
– „Trägt Gummihandschuhe, riecht nach Zitrone.“
Das Ganze hat natürlich auch eine moralische Komponente. In Zeiten, in denen jeder Alarm ernst genommen werden muss, zeigt sich: lieber einmal zu viel gerufen als zu spät. Aber trotzdem – irgendwo in einem Pausenraum dieser Stadt sitzt jetzt eine Reinigungskraft, die in ihrer Freizeit vermutlich nie wieder einen Knopf drückt. Nicht mal an der Kaffeemaschine.
Der Einsatz war am Ende also nicht umsonst – nur anders als erwartet. Die Polizei nahm’s mit professioneller Gelassenheit, die Schulleitung atmete auf, und die Reinigungsfirma überlegt vermutlich, ob sie künftig Warnaufkleber anbringt: „Vorsicht! Dieser Schalter löst mehr aus als Sauberkeit!“
Und wer weiß – vielleicht wird die Geschichte ja Teil der nächsten Sicherheitsunterweisung: „Was tun, wenn’s blinkt, obwohl man nur wischen wollte?“
So bleibt als Fazit: Kein Schaden, keine Gefahr, aber eine Anekdote, die in Neubeckum vermutlich noch lange durchs Lehrerzimmer hallt. Und ganz ehrlich: ein bisschen sauberer war’s ja trotzdem.