Formel 1 in Baku: Wenn Red Bull zaubert und McLaren zaudert
Ein Wunderauto aus Red Bull-Land
Da ist er wieder, der Mann mit dem Gasfuß aus Titan: Der Titelverteidiger sitzt in seinem Red Bull, als hätte ihn die Werkstattabteilung persönlich mit Weihwasser übergossen. Kaum rollt das Feld los, schon sieht man ihn nicht mehr – nur noch eine Staubwolke, ein Echo von „Brumm“ und den entsetzten Blick der Konkurrenz. Der McLaren? Eher ein McCrash.
Die große Piastri-Show (Dauer: 1 Runde)
WM-Spitzenreiter? Ja. Nervenstärke? Eher nein. Schon vor der ersten Kurve legte der australische Senkrechtstarter einen Frühstart hin – wie ein Schüler, der im Vokabeltest „Carpe Diem“ ruft, bevor überhaupt die Fragen gestellt sind. Kaum korrigiert, zack: Leitplanke. Ende im Gelände. Dort saß er dann wie ein beleidigtes Kind auf dem Pausenhof, während sein Vorsprung im WM-Klassement langsam dahinbröselte wie altes Knäckebrot.
McLaren: Vom Jet zu den Rollschuhen
Und der Teamkollege? Der durfte zeigen, wie man einen Boxenstopp so richtig verkorkst. Reifen runter, Schrauben drehen, Kaffee trinken – alles dauerte gefühlt so lange, dass man in Baku inzwischen ein neues Hochhaus daneben gebaut hat. Ergebnis: Platz sieben. In der Teamwertung? Schweigen im Walde, denn das Wort „Konstrukteurs-Weltmeister“ passte an diesem Abend ungefähr so gut zu McLaren wie ein Ferrari-Logo auf einem Rasenmäher.
Mercedes, Williams und die Glücksritter vom Podium
Währenddessen feierten Mercedes und Williams wie Lottogewinner, die mit drei Richtigen plötzlich beim Hauptpreis landen. Platz zwei und drei sind zwar keine goldenen Pokale, aber immerhin glänzende Erinnerungsstücke für die Vitrine. Der eigentliche Held des Tages blieb jedoch der Red-Bull-Mann. Mit 69 Punkten Rückstand zwar noch kein WM-Favorit, aber die Konkurrenz sieht schon jetzt so nervös aus, als müsste sie zum Mathe-Nachtest.
Der Ferrari-Zwischenfall: Mittelmaß mit Stil
Norris, sonst ein Joker im WM-Kampf, steckte zwischen zwei roten Autos fest wie ein Toast im Sandwichmaker. Mal links bedrängt, mal rechts blockiert – aber nach vorne? Fehlanzeige. Währenddessen fuhr der Spitzenreiter so entspannt, dass man fast glauben konnte, er habe unterwegs noch ein Sudoku gelöst.
Die große „Ohrfeige der Statistik“
Am Ende jubelte Baku über einen Mann, der seit 15 Monaten kein Doppelrennen mehr gewonnen hatte – und jetzt gleich zwei nacheinander. Der Rest der Truppe? Verirrte sich in Strategiedebatten, Reifenexperimenten und spontanen Begegnungen mit Beton. Piastris Traum von Unbesiegbarkeit endete mit einem dumpfen Klatsch an der Leitplanke, während sein Teamkollege die Definition von „verkorkst“ neu erfand.
Die Moral von der Geschicht: In der Formel 1 gewinnt nicht immer der Schnellste, sondern der, der es schafft, überhaupt auf der Strecke zu bleiben – und dessen Boxencrew nicht heimlich bei „Deutschland sucht den längsten Reifenwechsel“ mitmacht.