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Führerschein? Braucht man den noch – oder reicht schon W-Lan?

In Telgte hat sich in der Nacht zum Donnerstag ein 19-jähriger Nachwuchs-Schumacher gedacht: „Was soll schon passieren?“ – und startete um 00:30 Uhr seinen ganz persönlichen Mitternachts-Grand-Prix auf dem Orkotten. Das einzige Problem: Er hatte zwar ein Auto, aber keinen Führerschein. Also quasi „Fast & Führerscheinfrei“.

Führerschein? Braucht man den noch – oder reicht schon W-Lan?

Die Polizei wollte den jungen Mann eigentlich nur freundlich anhalten – vielleicht ein netter Plausch über TÜV-Plaketten oder die Kunst des Blinkens. Doch der Fahrer entschied sich für den klassischen Move aus dem Actionfilm-Regal: Gaspedal drücken, Gehirn ausschalten. Und so flitzte er durch Telgte wie ein Paketbote kurz vor Feierabend – nur ohne Ziel, aber mit Stil.

Nach einer kurzen, aber für alle Beteiligten aufregenden Verfolgungsjagd endete das Abenteuer ausgerechnet auf dem Parkplatz eines Verbrauchermarktes. Das nennt man wohl „Vollgas bis zur Schnäppchenzone“. Dort bremste der junge Mann nicht etwa, weil die Polizei hinter ihm war, sondern vermutlich, weil sein Auto im „Angebotsmodus“ angelangt war.

Als die Beamten dann anklopften, war die Überraschung groß – zumindest für den Fahrer. Am Steuer saß jemand, der keinen Führerschein besaß, aber offenbar felsenfest überzeugt war, dass Google Maps auch rechtlich als „Navigation durch die Paragrafen“ gilt. Die Polizisten untersagten ihm die Weiterfahrt – was in diesem Moment ungefähr so sinnvoll war, wie einem Fisch das Schwimmen zu verbieten. Denn ohne Führerschein fährt es sich sowieso schlecht weiter.

Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. Der 19-Jährige durfte seine Nacht statt im Fahrersitz dann in der Kategorie „Nachdenkliches Leben“ verbringen. Vielleicht hat er dort begriffen, dass man für das Autofahren in Deutschland mehr braucht als Mut, Benzin und einen Spotify-Account.

Die Moral von der Geschichte: Wenn man schon unbedingt fliehen möchte, sollte man wenigstens vorher prüfen, ob man überhaupt legal losfahren darf. Oder, wie es in Telgte jetzt heißt: „Besser zu Fuß als zu Führerscheinfrei.“

Und wer weiß – vielleicht wird der junge Mann bald wieder im Straßenverkehr zu sehen sein, diesmal aber mit allem Drum und Dran: Führerschein, Versicherung, und vielleicht sogar einem Tempomat fürs Verantwortungsbewusstsein. Bis dahin darf er die Zeit nutzen, um das Verkehrsgesetz zu studieren. Oder wenigstens den Teil mit „Was passiert, wenn man wegläuft“.

Telgte kann sich jedenfalls rühmen, wieder einmal einen Beitrag zur Verkehrserziehung geleistet zu haben – auf dem Parkplatz eines Supermarktes, wo sonst nur Einkaufswagen unkontrolliert rollen.


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