Gebühren blühen und Straßen glänzen – der große Herbstreigen im Rathaus
Denn hier trifft Paragraf auf Passion, Kalkulation auf Kaffeebecher, und irgendwo zwischen Satzungsänderung und Wirtschaftsplan blitzt sie auf – die Magie der kommunalen Selbstverwaltung.
Die romantische Seite der Abfallentsorgung
Los geht’s mit einem Klassiker: der Gebührensatzung zur Abfallentsorgung. Während draußen die Blätter fallen, bleiben in Ahlen die Müllgebühren – stabil. Keine Erhöhung, kein Chaos, kein Aufstand der Biotonne. Eine Sensation! Die Abfallwirtschaft bleibt also so verlässlich wie der städtische Papierkorb am Marktplatz: unauffällig, aber immer da, wenn man ihn braucht.
Natürlich steckt dahinter große Kunst. Ganze Tabellenwerke wurden durchgerechnet, Kalkulationen angestellt, Tonnenzahlen gewälzt. Am Ende steht das Ergebnis, das klingt wie eine Symphonie der Ordnung: „Ergebnis der Gebührenkalkulation: Null.“ Oder in Ahlener Mundart: „Läuft.“
Straßenreinigung – das große Fegen und Beten
Weiter geht’s mit der Straßenreinigungssatzung, 34. Änderung. Hier geht es nicht um Staub, sondern um Würde. 6,07 Euro pro Meter Grundstücksseite für die einmalige Winterwartung – das ist nicht nur eine Zahl, das ist ein Statement.
Während in Berlin Ministerien wackeln, wackelt in Ahlen höchstens der Besen – und zwar regelmäßig, pflichtbewusst und kalkuliert.
Der geneigte Bürger mag denken: „Straßenreinigung? Wie langweilig!“ Doch weit gefehlt. Hier offenbart sich die Philosophie einer Stadt, die verstanden hat, dass Reinlichkeit nicht nur neben der Frömmigkeit steht, sondern auch direkt auf der Fahrbahn liegt.
Wasser marsch! – aber bitte kalkuliert
Dann das große Fluten der Emotionen: die Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung. Auch hier bleibt alles, wie es war. Kein Euro mehr, kein Tropfen weniger. Eine ruhige Welle der Stabilität rauscht durch die Haushaltszahlen.
Die neue Zinsregelung nach § 6 KAG NRW sorgt dabei für mathematische Erotik, von der man nur sagen kann: Es tropft vor Transparenz.
Ahlen zeigt: Wer sein Abwasser liebt, der kalkuliert es nicht nur, der pflegt es. Und die Bürger danken es – still, leise, mit gereinigten Gullis und trockenen Kellern.
Der Bürgermeister-Corneli-Ring – Ahlens Broadway
Doch das Herz der Sitzung schlägt beim Änderungsantrag für den Bürgermeister-Corneli-Ring. Hier tobt das Leben, hier rauschen Autos, hier rangeln Eltern-Taxis um die besten Haltezonen – ein Schauspiel zwischen Asphalt und Pädagogik.
Geplant sind Maßnahmen gegen das Verkehrschaos: Bodendecker sollen gestutzt, Pflastersteine umlackiert und Grünflächen neu gedacht werden. Ein städtisches Gesamtkunstwerk zwischen Rasen, Raserei und Rückschnitt.
Ein Teil wird umgesetzt, ein Teil verworfen – die perfekte Dramaturgie. So lernt man in Ahlen: Auch im Straßenbau braucht es Spannungskurven.
Friedhofsgebühren – die stille Kunst der Kalkulation
Ein besonders sensibler Punkt: die 18. Änderung der Friedhofsgebührensatzung. Während anderswo über Großprojekte gestritten wird, widmet sich Ahlen der letzten Ruhe – seriös, würdevoll und haushaltskonform.
Denn wer sagt, dass man im Tod keine Gebühren zahlen muss, hat nie einen Friedhofsplan gelesen. Ahlen sorgt dafür, dass selbst im Jenseits Ordnung herrscht – und das zum stabilen Preis.
Wirtschaftsplan 2026 – die Oper der Umweltbetriebe
Dann erhebt sich das große Orchester: der Wirtschaftsplan 2026. Ganze 63 Millionen Euro an Erträgen stehen 62 Millionen an Aufwendungen gegenüber. Ergebnis: Ein geplanter Überschuss von 811.000 Euro – ein Triumph!
Natürlich wurde auch gespart: 300.000 Euro weniger für Grünpflege und Straßenunterhaltung. Das heißt: Weniger Rasen, mehr Spannung.
Aber keine Sorge – die Ahlener Umweltbetriebe sind vorbereitet. Notfalls wird nachgesteuert. Denn was wäre ein echter Betriebsausschuss ohne den Reiz des Überplanmäßigen?
Der nichtöffentliche Teil – der sagenumwobene Schlussakt
Wenn dann der öffentliche Teil beendet ist und der Ratssaal langsam nach Filterkaffee duftet, beginnt das Mysterium: der nichtöffentliche Teil.
Hier wird der Wirtschaftsprüfer benannt, hier geht es um Vergaben über 100.000 Euro – geheim, diskret, vielleicht ein bisschen aufregend. Für Außenstehende bleibt es ein Rätsel. Für Insider: das Dessert des kommunalen Menüs.Demokratie mit Dichtungsring
Was bleibt? Ein Sitzungsmarathon zwischen Gebühr, Gefühl und Gebläse. Ahlen beweist: Selbst in der Welt der Formulare und Satzungen steckt Poesie – wenn man nur genau hinhört.
Denn wer glaubt, eine Gebührensatzung sei langweilig, hat noch nie erlebt, wie im Ratssaal ein Excel-Blatt zum Bühnenstück wird.
Und so wird am 28. Oktober um 17 Uhr wieder gerechnet, geregelt, beschlossen – und am Ende, ganz leise, applaudiert.
Ahlen mag keine Großstadt sein, aber im kommunalen Theatersaal des Lebens spielt es die Hauptrolle – mit Glanz, mit Humor und mit exakt kalkulierten Gebühren.