Gleichberechtigung am Abzug – Jetzt knallt’s für alle
Der Plan liest sich wie ein IKEA-Handbuch, nur ohne Inbusschlüssel:
Schritt eins – freiwilliger Wehrdienst, weil niemand was dagegen haben kann, solange „freiwillig“ noch drinsteht.
Schritt zwei – ein bisschen Nachschärfen, weil die NATO-Ziele angeblich nicht erreicht werden, wenn die Bundeswehr weiterhin aussieht wie ein Sparprogramm auf Beinen.
Schritt drei – Diskutieren, ob Frauen mitmachen müssen, weil Gleichberechtigung schließlich nicht beim Gendersternchen aufhört, sondern spätestens beim MG3.
Schritt vier – alle jubeln, weil endlich klar ist: Die Emanzipation hat gesiegt, wenn auch sie mit Schlamm im Gesicht durch die Kaserne robben dürfen.
Zwischendrin taucht das Grundgesetz wie ein alter Spielverderber auf. Da steht noch was von „nur Männer“. Aber was sind schon Verfassungen, wenn man politische Visionen hat? Zur Not wird einfach ein Fragebogen verschickt – Online, versteht sich. Herzlichen Glückwunsch zum 18. Geburtstag, hier ist dein Spam aus dem Verteidigungsministerium. Männer müssen klicken, Frauen dürfen. Das ist moderne Digitalisierung: ein Klick für die Gleichberechtigung, einer gegen die Freiheit.
Die Verteidigungsromantiker jubeln: Endlich wieder Musterungen, diese Casting-Shows des Grauens. Statt „Deutschland sucht den Superstar“ heißt es „Deutschland sucht den Kanonenfutterstar“. Wer den Fragebogen brav ausfüllt, wird zum Recall eingeladen – diesmal nicht nach Mallorca, sondern ins Bundeswehrkrankenhaus.
Natürlich ist das Ganze streng gestaffelt. Erst Freiwillige, dann vielleicht alle, und ganz am Ende auch Frauen. Klingt ein bisschen wie eine Dating-App der alten Schule: „Erst gucken, dann schreiben, dann treffen – und irgendwann heiraten.“ Nur dass am Ende nicht Ringe getauscht werden, sondern Helme.
Die Koalition der Zustimmung verteilt sich wie immer nach dem Muster: SPD sagt „Ja, aber…“, die konservative Hälfte ruft „Ja, sofort!“, und die Linke wirft ein: „Das ist kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt.“ Womit sie nicht ganz unrecht haben, denn seit 2011 war Wehrpflicht eigentlich Geschichte. Jetzt wird sie aus dem Museum gezerrt wie ein altes Relikt: verstaubt, rostig, aber angeblich unverzichtbar.
Besonders absurd ist der Versuch, die Wehrpflicht als feministische Meisterleistung zu verkaufen. Jahrzehntelang kämpften Frauen für Gleichstellung – im Beruf, im Gehalt, in der Politik. Und jetzt? Kriegen sie endlich dieselben Rechte wie Männer: ins Schützengraben stolpern, Panzer zählen, Feldpost schreiben. Das ist die Art von Fortschritt, die sich anhört wie ein Rückwärtsgang mit quietschenden Reifen.
Und so diskutiert das Land, ob die Zukunft der Gleichberechtigung wirklich darin liegt, allen denselben Stahlhelm überzustülpen. Vielleicht wäre es sinnvoller, stattdessen in Schulen, Krankenhäuser und Feuerwehr zu investieren. Aber das klingt natürlich nicht so aufregend wie die Idee, Geburtstagskindern Spam-Mails mit Musterungslinks zu schicken.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: In Deutschland kommt echte Gleichstellung erst dann, wenn Mann und Frau gleichermaßen im Schlamm liegen dürfen – bewaffnet mit G36, kaputten Stiefeln und einer Portion Grundgesetz, die man sich schönredet. Willkommen in der Zukunft, sie riecht nach Kasernenhof und kaltem Erbseneintopf.