Hallo, hier spricht Microsoft! – Oder: Wie drei Münsteraner vom digitalen Enkeltrick 2.0 erwischt wurden
Nun ja, vielleicht stand das da nicht ganz so dramatisch – aber so hat es sich wahrscheinlich angefühlt. Und weil man in Münster höflich ist und noch an das Gute im Support glaubt, griffen die drei prompt zum Hörer. Immerhin: Wenn Microsoft persönlich anruft, dann sollte man ja wohl rangehen.
Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein Mann mit der Überzeugungskraft eines Teleshopping-Moderators: „Hallo! Ich bin von Microsoft! Ihr Computer hat ein ernstes Problem, aber ich kann das für Sie beheben – drücken Sie bitte gleichzeitig STRG, ALT und das Vertrauen in die Menschheit!“
Gesagt, getan. Sekunden später hatte der angebliche Techniker Zugriff auf den Rechner – und nicht nur darauf. Denn wie durch Zauberhand (oder eben perfiden Betrug) öffneten sich auch die Türen zu den Online-Bankkonten der Opfer. Der Rest ist digitales Drama in drei Akten: Überweisungen, Abbuchungen, Ernüchterung.
Die 84-Jährige, die 77-Jährige und der 66-Jährige ließen sich widerstandslos durch die Tastenkombinations-Hypnose leiten – vermutlich irgendwo zwischen „Ich will ja nichts falsch machen“ und „Wenn’s von Microsoft ist, wird’s schon passen“. Erst als der digitale Zauberlehrling die Konten leergefegt hatte wie ein Herbststurm das Münsteraner Laub, dämmerte es: Das war vielleicht doch kein offizieller Microsoft-Service, sondern eher die dunkle Seite der Hotline.
Immerhin – spät, aber nicht zu spät: Die Betroffenen ließen ihre Konten sperren, um den Rest zu retten. Der Schaden bleibt, die Lehre auch: Vertraue keinem Pop-up, das blinkt wie eine Slotmaschine und dich zum Anrufen auffordert.
Die Polizei rät: Wenn sich ein angeblicher Techniker meldet, einfach auflegen. Ja, wirklich. Kein höfliches „Ich überlege es mir noch“, kein „Vielleicht später“ – einfach klick. Denn Microsoft ruft Sie nicht an. Nie. Und wenn doch, ist es vermutlich Bill Gates persönlich – aber selbst der würde vorher eine E-Mail mit Betreff „Ich bin’s, ehrlich!“ schicken.
Moral der Geschichte:
Das Internet ist wie ein Flohmarkt – man kann tolle Sachen finden, aber man sollte immer prüfen, ob der Verkäufer wirklich existiert.
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