Hamm im schönsten Licht – jetzt auch mit 300 dpi
Fotowettbewerb mit königlichen Regeln
Die Vorgaben sind klar: Auflösung mindestens 300 dpi. Für Laien klingt das wie die Dosierung einer Schmerztablette, für Profis bedeutet es: kein verpixeltes Selfie vor der Litfaßsäule. Dazu bitte den Aufnahmeort angeben – damit niemand behauptet, das sei die Toskana, während es in Wahrheit die Lippeauen im November sind.
Der Name des Fotografen muss auch genannt werden. Schließlich will niemand, dass ein Bild vom Lieblings-Kiosk plötzlich anonym durch den Maxipark geistert und man nicht weiß, wem man den künstlerischen Blick auf die Currywurst-Pommes-Rot-Weiß zu verdanken hat.
Vom Bezirk zur Jury zur Großausstellung
Das Verfahren klingt komplizierter als eine Bundestagswahl:
- Alle Fotos werden gesammelt und nach Stadtbezirken sortiert.
- Jeder Bezirk darf 15 Fotos vorschlagen.
- Eine gesamtstädtische Jury entscheidet dann im Januar über die besten sieben pro Bezirk.
Kurz gesagt: Von „So schön ist Hamm“ bleiben am Ende genau 49 Bilder übrig – so viel Auswahl wie beim alljährlichen Schützenfestbuffet. Diese werden großformatig ausgedruckt und im Maxipark aufgehängt. Sechs Monate lang dürfen Besucher staunen: „Ach, so sieht mein Stadtteil also im Sonnenschein aus!“
Der Zuhausekalender – Hamm fürs Wohnzimmer
Wer es nicht ins Maxipark-Museum schafft, bekommt Hamm trotzdem ins Haus geliefert: alle eingereichten Bilder könnten Teil des legendären „Zuhausekalenders“ werden. Dann hängt neben dem Ikea-Regal ein Monatsbild vom Kanal im Gegenlicht oder vom Kreisverkehr bei Nieselregen. Ein Kunstwerk, das bei jedem Umblättern den Satz hervorruft: „Oh, da war ich doch auch schon mal im Stau!“
Hamm – so schön wie man es haben will
Natürlich hat die Stadt dabei nur das Beste im Sinn: Bürger sollen stolz sein auf ihre Heimat. Und was eignet sich besser, als Motive wie.
- die Lippe bei Sonnenaufgang, inklusive Mückenwolke,
- das Stadion mit den drei noch funktionierenden Flutlichtmasten,
- oder der Marktplatz, wenn gerade mal kein Wochenmarkt ist.
Die Jury wird es schwer haben, diese Vielfalt zu würdigen. Wahrscheinlich gewinnt am Ende doch das klassische Motiv: Sonnenuntergang über dem Förderturm, mit Bonuspunkten für Schornsteinsilhouette.
Das 800-jährige Hamm will sich ins rechte Licht rücken – buchstäblich. Mit Kameras, Kalendern und einer Ausstellung, die länger dauert als mancher Mietvertrag.
Banahlen meint: Wer ein Bild einreichen will, sollte schnell sein. Denn die schönsten Seiten von Hamm sind spätestens nach der dritten Einreichung abgegrast. Danach bleibt nur noch: der Parkplatz vorm Baumarkt. Aber auch der hat, bei 300 dpi, eine gewisse Poesie.