Inflation: Deutschlands teuerste Comedy-Show an der Supermarktkasse
Zahlen, die nach Schmerz schmecken
Das Statistische Bundesamt hat verkündet: 2,2 Prozent Inflation im August. Im Juni und Juli waren es noch 2,0. Klingt nach Peanuts – wäre da nicht der Umstand, dass es sich um echte Peanuts handelt, die inzwischen auch teurer geworden sind. Je höher die Inflation, desto kleiner der Einkaufswagen. Bald gibt’s wahrscheinlich einen neuen Werbespruch: „Lidl lohnt sich – aber nur noch für Millionäre.“
Kerninflation – klingt nach Fitnessstudio, ist aber Mathematik
Die Kerninflation bleibt bei 2,7 Prozent. Das heißt: Wenn man alles weglässt, was wirklich weh tut (Lebensmittel und Energie), bleibt der Rest konstant teuer. Ein Trost so sinnvoll wie die Aussage: „Ihre Küche brennt, aber immerhin ist das Wohnzimmer noch okay.“
Besonders schmerzhaft: Lebensmittel plus 2,5 Prozent. Kaffee und Schokolade schossen teilweise um 25 Prozent hoch. Für viele Deutsche ist das keine Statistik, sondern ein direkter Angriff auf die Grundrechte. Schließlich gilt hierzulande: Ohne Kaffee kein Kreislauf, ohne Schokolade keine Ehe.
Energie wird günstiger – der Deutsche jubelt verhalten
Energiepreise fielen im August um 2,4 Prozent. Klingt gut, ist aber wie ein Rabatt im Baumarkt: Man freut sich kurz, bis man merkt, dass man trotzdem gerade 1.500 Euro für eine Wärmepumpe ausgegeben hat. Immerhin: Die Statistik weiß zu beruhigen, die Realität dagegen kassiert weiter ab.
Dienstleistungen – teuer, aber mit Lächeln
Auch Dienstleistungen sind 3,1 Prozent teurer. Aber dafür mit Begründung: gestiegene Löhne. Endlich mal was Neues: Der Friseur kostet mehr, weil er sich selbst eine Gehaltserhöhung gegeben hat. Immerhin fairer als die Schokolade, die einfach so 25 Prozent teurer wird, ohne dass die Kakaobohne einen Cent mehr sieht.
Reallöhne steigen – Party im Portemonnaie?
Löhne stiegen um 4,1 Prozent, die Preise nur um 2,2. Ergo: Reallöhne plus 1,9 Prozent. Der Deutsche hat also mehr Geld im Portemonnaie – allerdings nur, bis er das Portemonnaie öffnet. Denn da rauscht das Geld schneller ab als ein Azubi beim Montagmorgen-Sporttest. Aber statistisch stimmt’s: Wir sind reicher. Praktisch stimmt’s auch: Die Statistikabteilung freut sich über ihre eigenen Tabellen.
Volkswirte im Nebel
Ökonomen erklären beruhigend: Alles im Griff, der Euro stabil, die Zölle von Donald Trump machen unsere Regale voller. Das ist ungefähr so tröstlich wie ein Arzt, der sagt: „Sie haben zwar einen Herzinfarkt, aber immerhin ist Ihr Cholesterinwert konstant.“
Zwei Prozent – das deutsche Nirwana
Am Ende wollen alle die magische Zahl: 2,0 Prozent Inflation. Die EZB nennt es „stabile Preise“. Für den Verbraucher heißt das: „Stabil teuer, aber immerhin berechenbar.“
So bleibt das Leben in Deutschland ein Jonglier-Act zwischen Kaffeedurst, Schokoladenhunger und der leisen Hoffnung, dass wenigstens die Kartoffeln nicht auch noch Luxusgut werden.