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Jupiter in Jülich: Europas Supercomputer rechnet schneller, als Politiker versprechen können

Im idyllischen Jülich, wo Kühe grasen, Menschen Rad fahren und man sich sonst eher über Schlaglöcher aufregt, wird heute die digitale Weltherrschaft ausgerufen. Der Grund: „Jupiter“, der angeblich schnellste Supercomputer Europas, hat seine Einweihung gefeiert. Statt Schützenfest gibt’s also Bits, statt Bierwagen Kabelstränge – und natürlich große Worte über „digitale Souveränität“.

Europa schraubt an der Zukunft: Jupiter, der Supercomputer aus der Provinz

Ein Rechner, so groß wie ein Dorf

„Jupiter“ ist kein Laptop, den man mal eben in den Rucksack packt. Er ist ein Monster, ein Exascale-Koloss mit einer Rechenleistung von einer Trillion Operationen pro Sekunde. Das entspricht einer Million Smartphones, die gleichzeitig Candy Crush spielen – nur eben ohne die nervigen Push-Nachrichten. Und das Ganze soll auch noch „energieeffizient“ sein, was ungefähr so glaubwürdig klingt, wie wenn ein Kreuzfahrtschiff mit „Klimaneutral“-Aufkleber durch die Karibik tuckert.

Hoffnungsträger mit Stecker

Europa hat „Jupiter“ nicht nur für schöne Grafiken gekauft. Nein, er soll Klimamodelle berechnen, Medikamente entwickeln und KI-Modelle trainieren, die Europa endlich wieder ins Rennen um die digitale Vorherrschaft bringen. Denn während in China und den USA die Rechner so groß sind, dass man sie nicht mal in die Statistik einträgt, sitzen die Europäer bisher eher am Taschenrechner und murmeln „wir sind auch noch da“.

Mit „Jupiter“ entsteht nun die „Jupiter AI Factory“ – eine Art Willy-Wonka-Fabrik für Künstliche Intelligenz. Statt Schokolade spuckt sie Algorithmen aus, statt goldener Tickets Förderbescheide für Start-ups.

Europas Rückstand: 5 Prozent Ruhm

Die nackten Zahlen sind bitter: Europa hält gerade mal fünf Prozent der weltweiten Supercomputer-Kapazität. Ein stolzer Kontinent, der früher Kathedralen und Autobahnen baute, besitzt jetzt in der digitalen Neuzeit nicht mehr als ein Feigenblatt. Zwar stehen in Deutschland über 40 Supercomputer herum, aber im globalen Vergleich wirken die eher wie aufgepumpte Gameboys.

Und während Amazon, Microsoft und Google längst Server-Farmen besitzen, die jeden Nationalstaat in die Knie zwingen könnten, tröstet man sich in Brüssel: „Unsere Maschinen sind wenigstens offiziell gelistet.“ China reicht ohnehin keine Daten mehr ein – vermutlich, weil die Liste zu kurz wäre, um alle Giganten aufzuzählen.

Geld, das keiner hat

Ein „Jupiter“ kostet 500 Millionen Euro – also ungefähr so viel wie ein halber Berliner Flughafen. Laut einer Deloitte-Studie fehlen Europa bis 2030 jedoch satte 60 Milliarden Euro, um wirklich mitspielen zu können. Zur Erinnerung: Das entspricht ungefähr dem Jahresbudget für Kaffeeautomaten in den Ministerien der EU.

Trotzdem träumt man groß: 13 KI-Fabriken sollen in Europa entstehen, fünf davon als „Giga-Fabriken“. Natürlich ist Jülich dabei ein heißer Kandidat. Wer könnte besser geeignet sein, Europa zu retten, als ein Ort, den außerhalb von Nordrhein-Westfalen kaum jemand buchstabieren kann?

Sicherheit made in Jülich

Theoretisch könnte man auch die US-Rechner nutzen. Aber was, wenn dort wieder ein Präsident auf die Idee kommt, dass Europa zu frech ist? Dann wäre der Zugang schneller weg als das WLAN im Bundestag. Also lieber selbst einen Stecker in die Steckdose schieben und „digitale Souveränität“ schreien.

Fazit: Provinz goes Space Age

Am Ende bleibt „Jupiter“ eine große Hoffnung: eine Maschine, die mehr rechnet, als 82 Millionen Deutsche zusammen jemals im Kopf überschlagen haben. Er soll Europa aus der digitalen Steinzeit holen – oder wenigstens aus dem Tabellenkeller.

Und während Politiker von einer „technologischen Revolution“ sprechen, denkt sich die Bevölkerung in Jülich: „Hauptsache, die Kiste zieht nicht so viel Strom, dass abends der Fernseher ausgeht.“