K3 deluxe: Von der Schlaglochpiste zur Klima-Highway-Edition
Doch irgendwann wurde es zu viel: Schlaglöcher, Risse, Spurrillen – die K3 glich mehr einem Geländewagenparcours als einer Kreisstraße. Der begleitende Radweg stand dem in nichts nach: Wurzeln hatten ihn so sehr zerfurcht, dass mancher Radfahrer glaubte, er sei in einem BMX-Park gelandet. Nur die hartgesottenen Pättkestouristen hielten tapfer durch, wohlwissend, dass man für Abenteuer sonst Eintritt zahlen muss.
Der große Sanierungsreigen
Seit August 2023 nun also die Rettung: Bauabschnitt für Bauabschnitt, ein chirurgischer Eingriff am offenen Straßenherz. Zwischen Everswinkel und Mussenbach ist die OP bereits geglückt, die Narbe glatt und glänzend. Seit August 2025 ist nun der zweite Bauabschnitt dran, Richtung Warendorf. Dort, wo Autofahrer bisher Slalom übten, wird jetzt ernst gemacht: Fräsen, brechen, mischen, walzen – eine Choreografie schwerer Maschinen, die jeden Radlader zum Balletttänzer erhebt.
Asphalt 2.0: Recycling für Fortgeschrittene
Das Besondere: Man setzt auf ein „neuartiges Verfahren“. Klingt futuristisch, ist aber schlicht: den alten Belag kleinbröseln, mit Zement mixen und wieder draufkippen. Fertig ist der Recycling-Superweg. Ein bisschen wie Restekochen bei Mutti: Aus Altbackenem wird ein neues Festmahl, Hauptsache mit viel Soße – in diesem Fall Asphaltsoße.
Der Clou: Es spart Zeit, Geld und Material. Umweltfreundlich sowieso. Und der Kreis kann sich feiern: Nachhaltigkeit, Effizienz und Straßenbau in einem Satz. Eine Sensation, die vermutlich nur noch von fliegenden Autos getoppt werden kann.
Versprechen für die Zukunft
Nach Fertigstellung, so die frohe Botschaft, gibt es eine „durchgängig hervorragend sanierte Straße“ und einen „ausgezeichneten Radweg“. Autofahrer dürfen wieder den Tempomat einschalten, Radfahrer die Kaffeetasse im Fahrradkorb balancieren. Sicherheit, Komfort und Klimaschutz vereint – die K3 als Musterstrecke für ganz NRW.
Bis Weihnachten soll die Straße fertig sein – als Geschenk mit Schleifchen für alle Pendler. Der Radweg hingegen braucht noch bis Frühjahr. Pünktlich zur Fahrradsaison, versteht sich. Man könnte fast meinen, der Bauleiter hat den Kalender der Tourismuswerbung neben dem Bauzeitenplan liegen.
Der Preis der Perfektion
8,3 Millionen Euro kostet der Spaß – oder, umgerechnet: ungefähr 83.000 Kisten Schlaglochfüllmasse aus dem Baumarkt. Davon übernimmt das Land NRW den Löwenanteil: 5,81 Millionen Euro. Das klingt nach viel, ist aber nichts anderes als der stille Deal zwischen Land und Kommune: „Wir zahlen, ihr saniert, die Autofahrer jubeln.“
Und was bekommen die Bürger? Eine Straße, die aussieht wie frisch poliert, und einen Radweg, der mehr Komfort verspricht als so mancher Feldweg im Münsterland.
Von der Rumpelpiste zum Vorzeigeprojekt
Die K3 verwandelt sich vom Problemfall zum Prestigeobjekt. Was jahrelang ein Eldorado für Stoßdämpfer-Werkstätten war, wird nun zur rollenden Wellness-Oase für Rad- und Autofahrer. Wer bisher fluchte, darf bald schwärmen.
Die K3 zeigt: Auch im Kreis kann man aus Löchern lernen. Und wenn alles klappt, wird die Straße zu Weihnachten freigegeben – das perfekte Geschenkband aus Asphalt, mitten durchs Münsterland gelegt.