„Klecksen, Klopfen, Kleben – die Herbstferien im kreativen Ausnahmezustand“
Etwa 30 junge Kreativköpfe im Alter von 10 bis 14 Jahren stürmten die Hallen, als wären sie auf einer Mission: die Welt ein bisschen bunter – und die Klamotten ein bisschen untragbarer – zu machen. Überall wurde geschnitten, gemalt, geklebt und experimentiert. Der Begriff „Tape Art“ bekam hier eine neue Bedeutung, denn es wurde nicht nur Kunst auf die Wand geklebt, sondern gelegentlich auch Mitschüler auf den Boden.
In der Abteilung „experimenteller Druck“ entstanden Werke, die man sowohl im Museum für Moderne Kunst als auch an Kühlschranktüren mit Magneten bewundern könnte. Ein Stockwerk höher ging’s in der Tonwerkstatt heiß her: Keramikfiguren, die aussahen wie Kreuzungen aus Kaninchen, Alien und Blumenvase – jedes Stück ein Unikat, jedes Gesicht pure Konzentration.
Im Keller dagegen herrschte rhythmische Revolution. Dort, wo sonst Stille wohnt, bebte nun die Erde unter Trommeln, Cajóns und Schlagzeugen. Der musikalische Workshop war derart beliebt, dass kurzerhand ein zweiter Kursraum eröffnet werden musste – vermutlich, um die Nachbarschaft zu retten. Es hieß, selbst die Tauben auf dem Dach hätten irgendwann im Takt gewippt.
Das Motto lautete: „Eure Freizeit, eure Wünsche“ – und tatsächlich wurde es gelebt. Wer Lust auf Acryl hatte, griff zum Pinsel. Wer lieber pausierte, griff zum Waffelteig. Und wer gar nichts griff, war vermutlich gerade von der Trommelvibration an die Wand gedrückt worden.
Am Ende der Woche verwandelte sich das JuK-Haus in eine kunterbunte Galerie. Eltern und Gäste strömten zur Abschlussausstellung, bewaffnet mit Smartphones, um die frischgebackenen Kunstwerke zu dokumentieren – und die Unordnung zu vergessen. Zwischen Waffelduft und Kinderstolz waberte eine Energie, die nur entsteht, wenn Ideen, Farben und Zucker gleichzeitig im Blut zirkulieren.
Finanziert wurde das Spektakel übrigens vom Kulturrucksack NRW – einem Programm, das Kindern Kunst zugänglich macht, ohne dass Eltern dafür ihr Konto opfern müssen. Eine großartige Sache, die beweist: Man braucht keine Millionen, um Meisterwerke zu erschaffen. Nur Mut, Klebeband und jemanden, der am Ende hilft, die Acrylfarbe vom Boden zu kratzen.
Das Feedback der Teilnehmenden fiel erwartungsgemäß euphorisch aus: „Mega cool!“, „Ich darf hier kleckern!“ und „Kann ich das Schlagzeug behalten?“ gehörten zu den meistgehörten Sätzen. Ein paar wünschten sich noch mehr Bewegung – vielleicht Tanz oder Sport. Kein Problem, sagten die Organisatoren, und notierten es vermutlich auf einem Post-it, das jetzt irgendwo unter einer Farbschicht klebt.
So endete die Woche: mit bunten Händen, stolzen Gesichtern und dem Gefühl, dass Kreativität manchmal einfach nur ein bisschen Chaos mit Struktur ist – und ein Schlagzeug im Keller, das nie wieder still sein wird.