Krankenhaus in der Intensivstation der Bürokratie
Die Stadt geht in Deckung
Mit der Ratsvorlage zeigt Warendorf, wie man sich elegant aus der Verantwortung schleicht: „Wir würden ja gerne helfen, aber unser Geldbeutel hat Rücken.“ Stattdessen wird der Ball zum Kreis geschoben – frei nach dem Motto: Wenn’s im Krankenhaus brennt, muss halt die Feuerwehr vom Nachbarn kommen.
Restrukturierungsbevollmächtigter im Panikmodus
Der eigens engagierte Restrukturierungsbevollmächtigte – der Titel klingt schon wie die Hauptfigur einer Netflix-Serie – schlägt Alarm. In einem Schreiben warnt er vor massiver Unruhe im Krankenhauspersonal. Man kann sich das bildlich vorstellen: Ärzte mit Kündigungsschreiben in der einen Hand und dem Stethoskop in der anderen, Pflegerinnen, die das Bewerbungsgespräch im Nachbarort schon während der Nachtschicht per Zoom führen. Wenn jetzt die Belegschaft reihenweise abwandert, kann man die Sanierung auch gleich in die Pathologie verlegen.
Dringlichkeitssitzung mit Herzrasen
Der Landrat lädt daher den Kreistag zu einer Dringlichkeitssitzung. Freitagmorgen, wahrscheinlich mit Filterkaffee und trockenen Keksen – aber dafür mit dem ganz großen Drama: Soll der Kreis den Fortbestand des Josephs-Hospitals retten, indem er sich mit AMEOS ins finanzielle Abenteuer stürzt? Oder lässt man das Ganze laufen und schaut zu, wie das Krankenhaus langsam zur Lost Place-Touristenattraktion mutiert?
Die 3-Millionen-Euro-Frage
Kern des Ganzen: Eine Sicherungshypothek von rund 3 Millionen Euro. Die Stadt könnte diese nutzen, wenn sie in einem uralten Rechtsstreit von 1986 (ja, damals, als Schulterpolster noch Mode waren) zur Kasse gebeten wird. Im Klartext: Wenn die Stadt abkassiert, müsste das Krankenhaus blechen. Damit wäre die Sanierung futsch.
Der Kreis soll nun beschließen, das Krankenhaus von dieser Drohung freizustellen. Frei nach dem Motto: „Keine Sorge, wenn Mama kassiert, zahlt Papa.“
Hoffnung auf Signalwirkung
Die Freistellung wäre nicht nur ein finanzieller Rettungsring, sondern auch ein Symbol: „Liebe Mitarbeiter, wir stehen zu euch, auch wenn die Stadt lieber wegschaut.“ Mit anderen Worten: Während Warendorf die Hände in den Schoß legt, verteilt der Kreis Trostpflaster. Es geht um nichts Geringeres als die Gesundheitsversorgung im Nordkreis, die berufliche Zukunft Hunderter Beschäftigter – und darum, ob die Verwaltung endlich mal mehr kann als Sitzungen protokollieren.
Das Josephs-Hospital kämpft weniger mit Patientenstürmen als mit einem Papierkrieg. Hypotheken, Verpflichtungserklärungen von 1986, Dringlichkeitssitzungen – hier wird mehr geheilt mit Paragrafen als mit Pflastern. Banahlen sagt: Statt teurer Restrukturierungsbevollmächtigter sollte man vielleicht einfach mal den Hausmeister fragen. Der hätte das Problem wahrscheinlich schon längst mit Panzertape, Kabelbinder und gesundem Menschenverstand repariert.
Doch solange Politik und Verwaltung weiter Akten schieben, bleibt das Krankenhaus das einzige Gebäude, in dem nicht die Ärzte um Leben kämpfen, sondern die Buchhalter.