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Kreistag mit Wunderkur: Drei Millionen Gründe für ein Happy End

Freitag, 9 Uhr. Während andere Menschen noch verschlafen am Kaffeebecher nippen, tritt der Kreistag zusammen. Ort des Geschehens: das ehrwürdige Forum einer Sparkasse. Ein Saal, der nach Vernunft riecht – und nach belegten Brötchen mit Käse und Schinken. Auf der Tagesordnung: nichts Geringeres als die Rettung eines Krankenhauses. Oder, wie man es in der Satire nennen könnte: „Operation Fortbestand – Notfallchirurgie mit politischem Skalpell“.

Kreistag mit Wunderkur: Drei Millionen Gründe für ein Happy End

Der Patient: Ein Krankenhaus in Not

Das Josephs-Hospital, jahrzehntelang eine Bastion für gebrochene Knochen und angeschlagene Seelen, lag zuletzt selbst auf der Intensivstation. Insolvenz, Zusatzversorgung, Sicherungshypothek – lauter Fremdwörter, die selbst erfahrene Kommunalpolitiker nur mit einem Lächeln kaschieren konnten. Doch jetzt tritt eine neue Ärztin auf den Plan: die AMEOS Gruppe, privat, klinisch rein, aber nicht ohne Bedingungen.

Die Diagnose ist eindeutig: Ohne finanzielle Narkose droht das Aus. Und was macht man, wenn die Stadt Warendorf zögert? Richtig: Der Kreis zieht den weißen Kittel an und sagt: „Wir übernehmen.“

Drei Millionen als Zauberpflaster

Satirisch betrachtet ist es fast wie ein Märchen: Da sitzt ein ganzer Kreistag zusammen, und plötzlich zaubert jemand drei Millionen Euro aus dem Gesamthaushalt. Einfach so, als wären die Scheine unter den Sitzen des Forums versteckt. Ein politischer „Oprah-Moment“: „Ihr bekommt eine Freistellung! Und ihr auch! Alle bekommen Freistellung!“

Natürlich ist das kein Geschenk an den privaten Klinikbetreiber – nein, es ist eine medizinisch indizierte Injektion in die Altersversorgung der Belegschaft. Denn was wäre ein Krankenhaus ohne seine Mitarbeitenden? Ein leerer Korridor mit piepsenden Monitoren.

Die Sicherungshypothek – ein Schatz aus den 80ern

Zurück ins Jahr 1986: Während Modern Talking „Brother Louie“ trällerte, wurde eine Sicherungshypothek ins Grundbuch eingetragen. Damals noch unscheinbar, heute glänzt sie wie ein Schatz im Keller der Finanzgeschichte. Rund 2,56 Millionen Euro plus Zinsen – sozusagen ein Retro-Schatz, den die Stadt jederzeit bergen könnte.

Doch die AMEOS Gruppe hat wenig Lust auf Schatzsuche mit finanziellen Fallstricken. Also sagt der Kreis: „Keine Sorge, wir übernehmen das Risiko.“ Ein bisschen wie Eltern, die beim Autokauf der Kinder den Bürgen machen – nur dass es hier nicht um einen gebrauchten Golf geht, sondern um einen Krankenhauskomplex mit Parkplatz.

Politische Notfallchirurgie: Der Beschluss

Der Kreistag zeigt Einigkeit:

  1. Bereitschaft – Man will übernehmen, aber natürlich nur unter dem Vorbehalt der Aufsichtsbehörde. (Denn ohne Aufsichtsbehörde fühlt sich Kommunalpolitik an wie Achterbahn ohne Sicherheitsbügel.)
  2. Bedingung – Die Freistellung gilt nur, wenn die Stadt Warendorf tatsächlich ihre Hypothek zieht. Also eine Art „Nur im Notfall“-Button.
  3. Zweck – Das Ganze dient der Sanierung, dem Fortbestand des Hauses und – Trommelwirbel – der Altersvorsorge der Beschäftigten.
  4. Auftrag – Der Landrat darf die Vereinbarung unterschreiben, aber bitte nur redaktionell kleine Änderungen, keine kreativen Ausschmückungen.
  5. Mittel – 3 Millionen außerplanmäßig, aber hey, wer plant schon gerne Krisen?

Das klingt nach nüchterner Verwaltung, doch zwischen den Zeilen liest sich die Vorlage wie ein politischer Liebesbrief an die Vernunft.

Zwischen Panik und Pragmatismus

Während die Stadt Warendorf noch darüber nachdenkt, ob sie Verpflichtungen aus den 80ern wirklich weiterführen möchte, greift der Kreis beherzt zum Skalpell. „Nicht kleckern, sondern klotzen“ lautet die Devise. Denn sollte die Stadt den Hypotheken-Hammer schwingen, wäre Chaos vorprogrammiert: keine Zusatzversorgung, keine Stabilität, und plötzlich eine Belegschaft auf Jobsuche – ein Horrorszenario, das selbst Stephen King nicht besser inszenieren könnte.

Der Kreis hingegen setzt auf Beruhigungspillen. Die Botschaft: „Liebe Mitarbeitende, bleibt bitte ruhig, wir haben alles im Griff. Eure Altersvorsorge ist in sicheren Händen – zumindest bis drei Millionen Euro erreicht sind.“

Verwaltung mit Humor – fast

Manchmal wirkt die Vorlage wie eine satirische Lesung aus dem Handbuch „Kommunalpolitik für Fortgeschrittene“:

  • „außerplanmäßige Mittelbereitstellung“ – klingt wie ein spontaner Lottogewinn, nur ohne Jubel.
  • „Sicherungshypothek Abteilung III Grundbuch Blatt 3724“ – der Liebling jeder Stammtischrunde.
  • „kvw“ – das Akronym, das niemand erklären kann, aber alle mit ernster Miene nicken.

Und am Ende: die „Freistellungsvereinbarung“. Ein Dokument so trocken wie Knäckebrot, aber gleichzeitig so lebensrettend wie ein Defibrillator.

Satirische Randbemerkungen im Sitzungssaal

  • Randbemerkung 1: Hätte man die Sitzung im Krankenhaus selbst abgehalten, hätte man gleich die Herzfrequenz der Beteiligten messen können.
  • Randbemerkung 2: Drei Millionen Euro klingen viel, aber auf dem Finanzmarkt entspricht das ungefähr dem Gegenwert einer mittelgroßen Innenstadtbaustelle mit zehnjähriger Verzögerung.
  • Randbemerkung 3: Dass ein Krankenhaus in Warendorf durch eine Entscheidung im Forum einer Sparkasse gerettet wird, könnte man auch als Marketingmaßnahme der Finanzwelt deuten: „Hier sparen Sie nicht nur Geld, sondern auch Leben.“

Die große Pointe: Positiv in die Zukunft

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Der Kreis hat sich nicht in endlosen juristischen Fußnoten verheddert, sondern einen klaren Schnitt gesetzt. Ja, wir übernehmen. Ja, wir retten. Ja, wir investieren.

Ob die drei Millionen je fällig werden, weiß niemand. Vielleicht bleibt es ein theoretischer Rettungsschirm, der wie ein Regenschirm im Sommer nie gebraucht wird. Vielleicht aber auch nicht – dann wird man sich daran erinnern, dass an einem Freitagmorgen im September 2025 ein Kreistag beschloss, nicht nur Zahlen zu verwalten, sondern Menschen zu sichern.

Und so endet die Sitzung wie ein Krankenhausfilm mit Happy End: Die Patientin „Josephs-Hospital“ atmet wieder frei, die Mitarbeitenden dürfen hoffen, und der Kreis verlässt das Forum mit der Gewissheit, dass Politik manchmal wirklich heilt.