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Im Namen des Kreises: Sitzung mit Fernwärme, Igeln und göttlicher Wirtschaftsförderung

Wenn irgendwo im Münsterland die Sonne aufgeht, dann vermutlich über Warendorf – genauer gesagt über der Freckenhorster Straße 69. Dort, wo sonst Kontoauszüge gedruckt und Kreditträume zerplatzen, verwandelt sich das Forum der Sparkasse Münsterland Ost am 10. Oktober 2025 um 9 Uhr morgens in den Nabel des Kreises: der Kreisausschuss tagt!

Im Namen des Kreises: Sitzung mit Fernwärme, Igeln und göttlicher Wirtschaftsförderung

Und während draußen das Herbstlaub sanft auf die Autos von Menschen fällt, die glauben, „Kreisausschuss“ sei ein Fitnesskurs, versammeln sich drinnen die politischen Spitzenkräfte, um das Münsterland wieder ein Stück besser, digitaler, wärmer und igelfreundlicher zu machen.

I. Öffentlicher Teil – Demokratie zum Anfassen (aber bitte mit Desinfektionstuch)

Los geht’s traditionsgemäß mit der Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner – also jener halbstündigen Hoffnung, dass tatsächlich jemand eine Frage stellt, die nicht mit „Warum dauert das hier alles so lange?“ beginnt.
Danach der Bericht der Verwaltung – ein Ritual, bei dem der gesamte Saal kollektiv nickt, als hätte man gerade den Wetterbericht gehört, und sich alle insgeheim fragen, ob die PowerPoint-Übergänge diesmal wieder „Morph“ heißen oder schon „Smart-Morph“.

Dann folgt der Sachstand zum Josephs-Hospital – die Gesundheits-Soap des Kreises: Ein Krankenhaus, das lebt, kämpft, saniert, fusioniert und wieder aufersteht wie ein westfälischer Phönix mit Kassenzulassung. Man munkelt, die Verwaltung überlege, ob man das Haus nicht gleich in „St. Phoenix Warendorf“ umbenennt, um sich den jährlichen Sanierungsbericht zu sparen.

Satzungen, Gesellschaften und göttliche Betrauungen

Punkt 4 bringt die Änderung der Satzung fürs Amt für Jugend und Bildung – die Schnittstelle zwischen Windel und Wissenschaft. Hier werden Paragrafen so fein abgestimmt, dass selbst die Büroklammer im Jugendamt kurz andächtig innehält.
Danach folgt die Änderung des Gesellschaftsvertrages der gfw – Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf mbH. Der Name allein klingt schon nach PowerPoint-Titel, aber es geht um nicht weniger als die Zukunft des regionalen Unternehmertums. Wahrscheinlich werden Kommas verschoben, Zuständigkeiten umsortiert und das Wort „Synergie“ mindestens dreimal feierlich ausgesprochen.

Doch dann wird’s spirituell: RELiGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur GmbH.
Hier stehen gleich zwei Tagesordnungspunkte an – Änderung des Gesellschaftsvertrags und Neufassung des Betrauungsakts. Ein doppeltes Halleluja für die Verwaltung, die das alles ohne göttliche Eingebung, dafür mit Excel, vollbringt. Der Kreis segnet, die GmbH glaubt, und irgendwo nickt ein Server verständnisvoll.

Digitalisierung, Fernwärme und Förderprogramme – das Heilige Dreigestirn des Fortschritts

Punkt 8: Beitritt zur „K4K – Kompetenz für Kommunale Innovation und Digitalisierung eG“.
Das klingt wie ein Superheldenteam aus der Zukunft. Man darf hoffen, dass der Kreis demnächst nicht nur WLAN, sondern auch W-Energie, W-Gerechtigkeit und W-Kaffee aus der Steckdose bekommt.

Direkt danach wird’s heiß: Der Anschluss der kreiseigenen Immobilien ans Fernwärmenetz – eine Premiere in der Geschichte des Warendorfer Heizungswesens. Endlich kann auch das Amtsgebäude sagen: „Ich bin drin“ – im Emswärme-Netz, dem Spotify für Zentralheizungen.

Punkt 10: 5. Sanierungsprogramm 2026 – 2028 an den Caritas-Förderschulen.
Oder wie Insider sagen: „Drei Jahre Staub, Lärm und Hoffnung auf eine funktionierende Tür.“
Aber: Für Bildung darf’s ruhig ein bisschen nach Baustelle riechen – das motiviert zum Lernen fürs Leben.

Dann folgen weitere Themen, die beweisen, dass Verwaltung nicht nur denkt, sondern auch fühlt:
Die Verlängerung des Betrauungsakts Münsterland e.V., also quasi die Beziehungspflege zwischen Kreis und Region.
Die Schnellbuslinie X100, die Osnabrück, Glandorf, Sassenberg, Warendorf, Ennigerloh und Beckum miteinander verbindet – endlich eine Linie, bei der man nicht in Telgte umsteigen muss, um nach Hause zu finden.
Und – Highlight für alle Naturfreunde – die Informationskampagne zum Thema Igelschutz.
Während andernorts über CO₂-Ziele gestritten wird, kümmert sich Warendorf um das Stachelwesen der Herzen. Der Kreis zeigt Rückgrat – oder besser: Rückstachel.

Wenn Intensivtransport auf Integrationshilfe trifft

Im Anschluss: Gründung einer Trägergemeinschaft für bodengebundenen Intensivtransport. Das klingt nach Actionfilm, ist aber gelebter Bevölkerungsschutz. Man könnte meinen, die Feuerwehr hätte einen eigenen Netflix-Channel verdient: „Mission Emsland – Sauerstoff auf Rädern“.

Dann wird’s politisch: Ein Antrag auf Förderung von Bürgergenossenschaften – die Renaissance des Nachbarschaftsgeistes in Zeiten von Baumarkt-Inflation.
Und schließlich das große Finale des öffentlichen Teils: Einrichtung eines öffentlichen Katasters für Anträge und Anfragen – Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Digitalisierung. Ein Portal, auf dem Bürger sehen können, wer wann was beantragt hat – und vielleicht auch, wann es fertig wird. Oder zumindest, wann das Thema wieder vertagt wurde.

II. Nichtöffentlicher Teil – das mystische Kapitel der Sitzung

Dann schließt sich der Vorhang. Jetzt wird’s geheim, diskret, konspirativ – also das, was alle für den spannenden Teil halten.
Auf der Bühne: Abberufung und Bestellung von Prüferinnen, Verträge mit Ärztenetzen, Nebenabreden mit Integrationsdiensten, Kooperationen mit der Verbraucherzentrale.
Kurz: ein Staffellauf der Sachlichkeit, bei dem kein Vertrag liegen bleibt, kein Paragraf ungestreichelt.

Die Verwaltung prüft, bestellt, verlängert und schließt – alles im Dienste des Volkes, das davon vermutlich nie erfährt.
Man könnte meinen, Warendorf regiert sich wie ein Schweizer Uhrwerk: präzise, leise, und immer mit leichtem Verwaltungsduft nach Toner und Filterkaffee.

Ein kleiner Ausblick – nach der Sitzung ist vor der Sitzung

Wenn der Vorsitzende am Ende das Mikro senkt, die letzte Niederschrift in den Laptop wandert und die Ausschussmitglieder ihren Kugelschreiber wie ein Zepter ablegen, dann hallt der Geist der Demokratie durchs Forum der Sparkasse.
Draußen hupen Autos, drinnen summt die Kaffeemaschine – und irgendwo sagt jemand:
„War doch gar nicht so schlimm heute.“

Doch Warendorf wäre nicht Warendorf, wenn es nicht aus jeder noch so trockenen Tagesordnung eine Ode an das gelebte Münsterland machen würde.
Ein Kreis, der Fernwärme denkt, Digitalisierung wagt, Igel schützt und Förderschulen saniert – das ist keine Verwaltung, das ist fast schon westfälische Poesie.

Während in Berlin noch über Bundeshaushalte gestritten wird, hat der Kreis Warendorf längst die großen Fragen gelöst:
Wie warm ist warm genug?
Wie digital ist digital genug?
Und wann kommt endlich der Schnellbus X100?

Die Antwort gibt’s am 10. Oktober 2025 – ab 9 Uhr, live aus der Sparkasse.