Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Maxigarten für Maxi-Klima: Hamm pflanzt sich die Zukunft

Hamm macht jetzt ernst mit dem „Maxi“. Als ob der Maximilianpark nicht schon groß genug wäre, wird er nun östlich erweitert – mit einer Maxiplaza, einem Maxigarten und, natürlich, einem Schulungsgebäude, damit auch niemand vergisst, wie man eine Gießkanne bedient. Möglich macht’s ein millionenschwerer Förderbescheid aus Berlin. 5,6 Millionen Euro Bundesmittel fließen in ein Projekt, das klingt, als hätte jemand in der Marketingabteilung eine Überdosis „Superlativ“ erwischt.

Maxigarten für Maxi-Klima: Hamm pflanzt sich die Zukunft

Die Argumentation ist so glasklar wie das Wasser im Gartenteich nach einem Starkregen: Klimawandel heißt, es wird entweder zu trocken oder zu nass. Die Lösung: klimaresiliente Pflanzen, Regenwasserbevorratung und ein Mikroklima, das so freundlich ist, dass selbst der letzte Schottergartenbesitzer ins Grübeln kommt. Man stellt sich das so vor: Der Maxigarten als botanisches Fitnessstudio, in dem Pflanzen lernen, mit Trockenstress umzugehen, während ein Dozent mit Gummistiefeln erklärt, wie man Starkregen in die Regentonne umlenkt.

Mehr als 450.000 Besucher im Jahr sollen in Zukunft lernen, wie man Balkonpflanzen durch die Klimakrise bringt. Vom Ruhrgebiet bis Ostwestfalen wird die Botschaft lauten: „Schau her, so macht man’s!“. Hamm – bisher eher bekannt für Elefanten, den Glaselefanten und die A2 – will zur Denkfabrik für klimaresilientes Gärtnern aufsteigen.

Im Maxipark geht’s dabei nicht nur ums Schauen, sondern ums Anfassen, Anbauen, Aufessen. Das Schulungsgebäude bekommt eine Küche, in der Kinder lernen sollen, dass die Tomate nicht im Supermarktregal wächst. Die Vorstellung: Grundschüler in Schürzen schnippeln Karotten aus dem MaxiGarten, während draußen ein Workshop erklärt, warum die Regentonne sexy ist. „Essbare Stadt“ nennt man das. Für die Kinder vermutlich eher „Gemüsepflichtstunde“.

Natürlich wird Hamm Teil der IGA 2027, denn nichts passt besser in eine Internationale Gartenausstellung als ein Park, der schon seit den 80ern beweist, wie man aus einer Zechenbrache einen Freizeittempel für Picknickdecken macht. „Maxipark goes Maxigarten“, jubelt die IGA-Chefetage. Klingt ein bisschen wie eine Reality-Show: „Heute im Maxipark – die große Gartentransformation.“

Politiker aller Ebenen überschlagen sich in Jubelreden. Die Stichworte sind austauschbar: Biodiversität, Klimaanpassung, Nachhaltigkeit, Strahlkraft. Man könnte auch sagen: „Wir schütten Millionen in die Erde und hoffen, dass was Grünes zurückkommt.“ Aber das klingt nicht so förderfähig.

Praktisch sieht das Ganze so aus: Wo heute noch Felder und Grabeland liegen, entsteht bald eine klimafitte Oase. Statt Maismonokultur gibt es dann den Workshop „So hält dein Basilikum die Hitzewelle durch“. Statt Schottergärten entstehen Flächen mit Pflanzen, die sich nicht gleich beleidigt zurückziehen, wenn es zwei Wochen nicht regnet.

Und mittendrin: die Maxiplaza, vermutlich eine Art Betonfläche mit ökologischem Feigenblatt, auf der Politiker auch in Zukunft gern ihre Spatenfotos machen können.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Hamm macht sich schick für den Klimawandel, mit allem, was die Bundesförderung hergibt. Der Maxipark, einst Symbol für „aus Industrie wird Idylle“, wird nun Symbol für „aus Geld wird Garten“. Und während anderswo noch diskutiert wird, ob man gegen Hitze vielleicht einfach ein paar Bäume pflanzt, baut Hamm gleich ein Kompetenzzentrum. Mit Küche.