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Merz serviert Kuchen ohne die Ex-Kanzlerin – das diplomatische Backduell der Union

In Berlin wird wieder gefeiert, gelächelt und gelogen, was das Porzellan hergibt – diesmal zum 70. Geburtstag des aktuellen Regierungsoberhauptes mit dem Charme eines Buchhalters auf Koffein. Ort des Geschehens: der ehrwürdige Protokollsaal des Reichstagsgebäudes, wo schon so manche politische Karriere zwischen Häppchen und Händedruck zerbröselt ist.

Merz serviert Kuchen ohne die Ex-Kanzlerin

Doch ein Stuhl bleibt leer – und zwar kein kleiner. Die ehemalige Dauerkanzlerin, bekannt für ihre unerschütterliche Ruhe und ihre Fähigkeit, jeden Konflikt mit einem „Wir schaffen das“ in einen langatmigen Kompromiss zu verwandeln, ist nicht eingeladen. Zumindest laut ihrer Sprecherin. Das klingt ein bisschen nach: „Nein, wir wollten nicht hin, wir konnten nur eh nicht.“

Die Begründung ist formvollendet: Eine Auslandsreise. Natürlich. Politiker scheinen immer genau dann ins Ausland zu müssen, wenn die Einladungsliste peinlich wird. Man fragt sich: Wohin reist man, wenn man die Einladung zum 70. verpasst? Vielleicht nach „Nicht-mein-Problemistan“ oder „Ich-hab-Wichtigeres-zu-tun-ien“.

Dabei war der Jubilar selbst im letzten Jahr noch bei ihrer Feier – und zwar artig, höflich, vermutlich mit einem Geschenk aus der Kategorie „politisch korrekt, aber sinnlos“. Jetzt aber, wo die Rollen getauscht sind, bleibt’s ruhig im Briefkasten der Ex-Kanzlerin. Kein goldener Umschlag, kein Duft von Protokollpapier – nichts. Der Postbote dürfte erleichtert sein, aber die Boulevardpresse umso mehr.

Politische Beobachter deuten das Ganze natürlich als Symbol. Manche sehen einen subtilen Machtpoker, andere einfach schlechten Stil. Wieder andere fragen sich, ob man nach so vielen Jahren Regierungszeit überhaupt noch Torte essen kann, ohne vorher eine Lagebesprechung abzuhalten.

Das Beste aber: Der Jubilar ist der erste Kanzler über 70 seit Adenauer. Das bedeutet, Deutschland hat endlich wieder einen Regierungschef, der an die gute alte Zeit erinnert – also an eine Ära, in der Telefone noch Wählscheiben hatten und das Internet etwas war, das man in Science-Fiction-Filmen sah.

Man darf gespannt sein, ob beim Empfang auch über Altersweisheit gesprochen wird oder ob einfach alle so tun, als wäre 70 das neue 50 – zumindest bis die Kameras aus sind. Vielleicht gibt’s ja sogar einen symbolischen Toast auf die „stabile Mitte“ – was im politischen Berlin inzwischen klingt wie eine Yoga-Übung mit Koalitionsvertrag.

Am Ende bleibt: kein Drama, kein Weltuntergang, nur ein weiteres Kapitel in der unendlichen Sitcom namens „Union“. Zwei Politiker, ein Geburtstag und ein leerer Platz – das reicht heutzutage für eine ganze Staffel Polit-Soap.