Mit Taschenlampe und Talent – Dortmunder entdeckt Pfadfinderhaus neu
Kurze Zeit später rückt die Polizei an. Drehbuchreif, versteht sich: Blaulicht, Funkgeräte, Suchscheinwerfer – alles wie im Krimi, nur dass das Zielobjekt eine unbewohnte Doppelhaushälfte ist, die sonst nur von den Dortmunder Pfadfindern genutzt wird. Also quasi: das Hauptquartier für Stockbrot, Zeltplanen und Gitarre mit nur drei funktionierenden Saiten.
Doch in dieser Nacht brannte im Pfadfinderheim nicht das Lagerfeuer, sondern eine Taschenlampe. Die Beamten umstellen das Haus, rufen Verstärkung, sogar ein Diensthund ist im Anmarsch – man will schließlich nichts dem Zufall überlassen. Doch bevor der Hund sein Heldendebüt geben kann, passiert das Undenkbare: Der Täter gibt auf. Kein Gebell, kein Gebrüll, kein Adrenalinkino – einfach: „Ich bin hier.“
Da stand er also: ein 30-jähriger Dortmunder mit einem Rucksack voller... naja, Sachen. Die Polizei durchsuchte ihn und fand: „verschiedene Gegenstände“ (immer verdächtig), „zwei Schlüsselbunde“ (klingt nach Hausmeister deluxe) und ein Tablet, dessen Herkunft etwas… nebulös blieb.
Das Lustige daran: Es gab gar keinen Einbruch. Keine eingeschlagene Scheibe, kein geknacktes Schloss, nicht einmal eine verbogene Türklinke. Der Mann hatte sich schlicht über eine Luke in den Keller geschlichen – also quasi wie ein besonders ehrgeiziger Maulwurf mit Stadtplan.
Warum er das tat, bleibt ein Rätsel. Vielleicht suchte er einen Schlafplatz, vielleicht wollte er einfach wissen, ob Pfadfinder wirklich immer „bereit“ sind. Jedenfalls fand man nichts gestohlen, nichts beschädigt, nichts – außer einen leicht verwirrten Dortmunder in einem Keller, der vermutlich einfach dachte: „Hier wohnt doch keiner, oder?“
Die Polizei nahm ihn mit auf die Wache, stellte das mysteriöse Tablet sicher und prüfte, ob vielleicht jemand in der Stadt verzweifelt „Mein iPad suchen“ klickte. Da die „besonderen Voraussetzungen für Untersuchungshaft“ nicht vorlagen (übersetzt: kein Fluchtgefahr, keine Explosion geplant), durfte der Mann wieder gehen. Ein Hoch auf das deutsche Rechtswesen – man kann nachts in fremde Keller steigen und wird mit einem Strafverfahren wegen Hausfriedensbruchs belohnt, aber immerhin ohne Übernachtung in der Zelle.
Die Pfadfinder dürften jedenfalls eine neue Lektion fürs Leben gelernt haben: Immer wachsam sein, auch wenn’s um drei Uhr morgens im Keller raschelt. Und der Diensthund? Der hat seinen freien Tag wohl behalten – vielleicht mit extra Leckerli.
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