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Münster lädt Akku auf – die Stadt, die bald von selbst leuchtet

Es war einmal in Münster, der Stadt der Fahrräder, Studenten und Schlaglöcher, ein großes Versprechen: Wir bauen die Batterie der Zukunft! Und zwar nicht irgendwo zwischen Silicon Valley und Shenzhen, sondern mitten in Amelsbüren – dem Ort, wo bisher Kühe und Kreisverkehre das Innovationsgeschehen dominierten. Doch ab 2027 soll hier ein Wunder aus Stahl, Strom und Subventionen entstehen: die FFB Fab, das futuristische Herzstück der neuen „BatteryCityMünster“.

Münster lädt Akku auf

20.000 Quadratmeter feinste Forschungsfläche – oder wie man in Westfalen sagt: Da passt locker ein Aldi, ein Fitnessstudio und drei Parkhäuser rein. Hier sollen künftig Batteriezellen entwickelt werden – nachhaltig, effizient und industriell. Also all das, was in Deutschland sonst eher in Ankündigungen als in Produktionshallen vorkommt.

Die heilige Zeitkapsel – Sakralakt mit Sicherheitshelm

Die Grundsteinlegung? Ein Ritual, irgendwo zwischen Staatsakt und Baustellen-Bingo. Eine illustre Runde aus Politik, Wissenschaft und Bauhelmfraktion traf sich, um eine Zeitkapsel zu füllen – mit „zeittypischen Gegenständen“. Was das wohl war? Vielleicht eine defekte Powerbank, ein Flyer über Fachkräftemangel und ein USB-Stick, der nicht funktioniert. Diese Reliquien der Moderne wurden feierlich in die Grundplatte versenkt, vermutlich in der Hoffnung, dass zukünftige Generationen beim Ausgraben sagen: „Aha, das war also die Ära der Ausschreibungsverzögerungen.“

Währenddessen glänzten die Reden heller als jede Lithium-Ionen-Zelle. Münster, so hieß es, werde ein Leuchtturm der Batterieforschung. Und wer sich in Münster auskennt, weiß: Wenn hier jemand von „Leuchtturm“ spricht, meint er meist eine Baustellenlampe.

Mega, Giga, Münster – wo Forschung Strom frisst

Das Ganze nennt sich offiziell Forschungsfertigung Batteriezelle der Fraunhofer-Gesellschaft, kurz FFB. Und das klingt fast wie ein neues Smartphone-Modell: „Das neue FFB – jetzt mit 20.000 m² und 500 Millionen Euro Ladevolumen!“ Bereits die kleinere Schwester, die FFB Prefab, läuft seit 2024 auf 6.000 Quadratmetern und testet dort schon fleißig neue Zellkonzepte. Das große Ziel: Deutschland soll lernen, wie man Batterien baut – nicht nur importiert.

Land und Bund werfen dafür Geld in rauen Mengen hinein: 320 Millionen Euro vom Land, 500 Millionen vom Bund – zusammen fast so viel wie der jährliche Verteidigungsetat einer durchschnittlichen Kleinstadt in den USA. Begründung: „Wir investieren in die Zukunft!“ Übersetzt heißt das: Wir hoffen, dass wenigstens diesmal was funktioniert, bevor der Trend wieder vorbei ist.

BatteryCityMünster – wo selbst die Steckdose Zukunft hat

Die Vision ist groß: Münster wird zur Hauptstadt der Akku-Evolution. Hier trifft Wirtschaft auf Wissenschaft, Klimaschutz auf Kaffeemaschine, Fraunhofer auf Fördertopf. In der sogenannten BatteryCityMünster sollen künftig die hellsten Köpfe Europas tüfteln – während draußen der Bus nach Amelsbüren nur alle 40 Minuten fährt.

Über 140 Forscher*innen arbeiten schon in der Pilotanlage und entwickeln Batterien für alles, was blinkt oder fährt: Autos, Flugzeuge, Schiffe, Roboter, Herzschrittmacher – kurz: alles, was irgendwann „Akkuproblem“ meldet.

Ein Traum aus Strom und Hoffnung

Wenn alles klappt, wird Münster 2027 nicht nur Fahrrad-, sondern auch Akkuhauptstadt. Dann kann man stolz sagen: Hier speichert Deutschland seine Zukunft – in Zellen, die nie zur Pause müssen.

Bis dahin bleibt zu hoffen, dass niemand beim Buddeln der Zeitkapsel aus Versehen das Stromkabel der Baustelle trifft. Denn eins ist sicher: Ohne Energie läuft hier gar nichts – außer den Fördersummen.

Oder, wie man in Münster künftig sagen wird:
„Wir sind geladen – aber nachhaltig.“