Münster macht ernst – das neue Gold der Kommunalpolitik: Klos
Am Mittwoch, 3. September, wird der Rat offiziell damit beglückt. Es könnte ein historischer Tag werden: endlich Politik, die buchstäblich den Arsch der Bürger im Blick hat.
Prioritäten setzen – aber bitte auf der Schüssel
Die Verwaltung hat schon mal die Hotspots identifiziert, wo es besonders dringend ist: Südpark, Coerdeplatz (aka Flugzeugspielplatz), Wienburgpark und die Aasee-Kugeln. Orte, an denen sich bislang viele Münsteraner zwischen zwei Extremen entscheiden mussten: heimlich ins Gebüsch oder stoisch den Blasentest bestehen.
Doch Vorsicht: Alles hängt wie immer vom Haushalt ab. Sprich: Erst wenn der Finanzausschuss nicht mehr auf der Sparkasse, sondern auf dem Klo sitzt, wird man sehen, was tatsächlich gebaut wird.
„Nette Toilette“ – die Sozialromantik der Gastronomie
Parallel will Münster das Projekt „Nette Toilette“ ausbauen. Übersetzt heißt das: Kneipen, Cafés und Tankstellen stellen ihre WCs frei zur Verfügung – und die Stadt verteilt dafür kleine Zuschüsse. In der Praxis bedeutet das: Man stürmt ein Restaurant, nickt dem Kellner freundlich zu und murmelt „Ich geh nur mal eben…“ – und das alles auf Kosten der Kommune. Sozialismus in Reinkultur, nur eben mit Klopapier.
33 Betriebe machen schon mit, 18 in der Innenstadt, 15 in Hiltrup. Ein stilles Netzwerk, das mehr Zusammenhalt erzeugt als jede Bürgerwerkstatt.
Das große Comeback der städtischen Klokultur
Seit Anfang 2024 betreibt die Stadt die öffentlichen Toiletten wieder selbst. Früher war das die Aufgabe der Wall GmbH. Aber die hat irgendwann festgestellt: Klos sanieren ist teurer, als Leute einfach ins nächste Café zu schicken. Also Rückbau, Deckel drauf, fertig.
Sieben Anlagen blieben im städtischen Eigentum, sechs davon sind schon fit – betreut von einer Reinigungsfirma, die vermutlich als Helden im Dunkeln arbeiten: täglich kämpfen sie gegen Urinstein und Vandalismus. Münster owes them big time.
Öko-Klos für alle
Die neuen Anlagen sollen alles können: barrierefrei, gendergerecht, vandalismussicher und ökologisch. Also Toiletten, die sich gleichzeitig gegen Graffiti, gegen das Patriarchat und gegen den Klimawandel stemmen. Man könnte fast meinen, es handle sich um einen neuen Superheldenfilm: „Toilet-Man – Saving the World one Flush at a Time.“
Zahlen, die Geschichte machen
Das Konzept stammt von einer Firma aus Mainz (denn wer, wenn nicht die Mainzer, kennt sich mit Sitzungen aus?). Bau, Betrieb und Wartung sollen komplett an externe Dienstleister gehen.
Die Kosten? Ein Klacks: 55.000 Euro pro Anlage und Jahr. Bei vier neuen Toiletten ergibt das in zehn Jahren rund 2,9 Millionen Euro brutto. Für den Preis hätte man auch eine kleine Schule bauen können – aber eine Toilette ist ehrlicher: Da weiß jeder, wofür sie gut ist.
Politik mit Durchfluss
Münster zeigt, wie Kommunalpolitik aussehen sollte: nicht nur reden, sondern auch spülen. Das neue Konzept ist mehr als ein Bauplan – es ist ein Statement. Ein stilles Örtchen für eine lautstarke Botschaft: „Wir kümmern uns um euch – bis ins kleinste Geschäft.“