Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Münster schließt früh – die Stadt auf Kurzurlaub im Namen des Betriebsfestes

Münster, die Fahrradstadt, die Uni-Hochburg, das Zentrum des gepflegten Kirchenchors – und jetzt auch Hauptstadt des kollektiven Frühfeierabends. Denn am Mittwoch, 10. September, ist es soweit: Die städtischen Ämter machen dicht. Nicht, weil ein Weltuntergang droht, nicht, weil das Rathaus von Heuschrecken befallen wäre – nein, es ist Betriebsfest.

Ämter im Feiermodus

Ämter im Feiermodus

Normalerweise sind städtische Ämter Orte, an denen Akten stauben, Telefone unbeantwortet klingeln und Bürger Nummern ziehen, die sich anfühlen wie Lottoscheine ohne Gewinnchance. Doch an diesem magischen Mittwoch geschieht ein Wunder: Schon um 16 Uhr wird alles heruntergefahren. Rechner aus, Schalter zu, Beamte raus – die Verwaltung tanzt.

Die Bürger? Müssen warten. Aber seien wir ehrlich: Sie warten sowieso immer. Da macht eine Stunde mehr oder weniger auch keinen Unterschied.

Kultur als Ausnahmezustand

Natürlich gibt es ein paar Institutionen, die nicht mitfeiern dürfen:

  • Die Stadtbücherei am Alten Steinweg bleibt offen. Vermutlich, damit sich frustrierte Bürger wenigstens ein Buch über Stressbewältigung ausleihen können.
  • Auch die Stadtteilbüchereien sind geöffnet. Bücher haben schließlich keine Beine, mit denen sie zur Party laufen könnten.
  • Das Stadtmuseum bleibt offen, wahrscheinlich, weil die Exponate ohnehin seit Jahrhunderten nicht eingeladen werden.
  • Die Villa ten Hompel und das Stadtarchiv machen ebenfalls Dienst nach Vorschrift. Geschichte, so scheint es, hat eben keine Freizeitregelung.

Und für die Musikalischen? Die Westfälische Schule für Musik bleibt am Start. Wer nicht feiern darf, darf wenigstens Blockflöte üben.

Bäder und Recyclinghöfe – die wahren Helden

Die städtischen Bäder sind offen, weil Chlor und Bahnenziehen offenbar resistent gegen Betriebsfeiern sind. Auch die Recyclinghöfe machen weiter. Hier zeigt sich wahre Größe: Während im Rathaus Bierbänke aufgebaut werden, nimmt der Recyclinghof brav alte Kühlschränke entgegen. Held des Alltags, unbeachtet und unbesungen.

Veterinäramt im Partymodus

Am Tag danach geht’s gleich weiter: Am Donnerstag, 11. September, ist das Gesundheits- und Veterinäramt ab 9:15 Uhr zu. Grund: eine „interne Veranstaltung“. Interne Veranstaltung klingt verdächtig nach „Katerfrühstück“. Während draußen Bürger fragen, ob ihr Hund noch lebt oder ob die Impfung gültig ist, wird drinnen wahrscheinlich die beste Brötchenplatte des Jahres verspeist.

 

Münster zeigt sich von seiner menschlichen Seite: Auch Beamte brauchen mal Spaß. Dass dafür die Stadt einen Nachmittag lang in den Verwaltungs-Lockdown geschickt wird? Geschenkt! Schließlich gibt es ja noch Büchereien, Bäder und Recyclinghöfe als Notversorgung.

Und wer trotzdem meckert, dass sein Anliegen nicht bearbeitet wird, sollte sich entspannen: Am nächsten Tag ist das Veterinäramt auch schon wieder dicht. Willkommen in Münster – wo nicht nur Fahrräder Pausen brauchen, sondern auch die Verwaltung.