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Nagelsmanns Hütten-Manifest: Vom Allgäu direkt zum Weltmeistertitel

Es gibt Trainer, die analysieren Spiele am Laptop. Und es gibt Bundestrainer, die ziehen sich ins Allgäu zurück, mieten eine Hütte und machen Klausurtagung wie bei einer Selbsthilfegruppe für erfolglose Fußball-Nationen. Ergebnis: Deutschland will nicht mehr „Spanien 2.0“ sein. Klingt logisch – warum sich auch mit Tapas begnügen, wenn man Weißwurst und Sauerkraut auf dem Rasen servieren kann?

Nagelsmanns Hütten-Manifest

Die Nation darf hoffen: Der Bundestrainer hat einen Traum. Kein kleiner Traum, sondern gleich die Weltmeisterschaft. „Was soll ich den Spielern sonst sagen? Dass sie froh sein sollen, wenn sie die Gruppenphase überstehen?“ Nein, es soll Weltmeister werden. Das ist ungefähr so bescheiden, wie wenn man nach drei falschen Lottozahlen sagt: „Nächstes Mal knacke ich den Jackpot.“

Kimmich – das Schweizer Taschenmesser auf zwei Beinen

Herzstück des Plans: der Kapitän. Mal Sechser, mal Rechtsverteidiger, mal alles gleichzeitig. Der Bundestrainer würde ihn am liebsten klonen – einmal vorne, einmal hinten, einmal im Tor für den Elfmeter. Leider gibt es rechtliche Bedenken bei der DFB-Klonstation. Also wird improvisiert. Kimmich soll jetzt wieder ins Zentrum, denn dort schlägt angeblich das Herz der Mannschaft. Und wenn es schiefgeht, kann man immer noch sagen: „Tja, Herzrhythmusstörung.“

Neue Hoffnung: Collins, der Hybridspieler

Doch wo Kimmich raus ist, muss jemand rein. Voilà: Collins, 21 Jahre jung, halb Innenverteidiger, halb Rechtsverteidiger, halb Hoffnungsträger. Ein Hybridspieler, fast so vielseitig wie ein Thermomix. Bei der U21 noch Vize-Europameister, nun direkt in die Startelf der Großen – so funktioniert in Deutschland Karriere: einmal durch die Jugendmannschaften spülen und schwupps, schon darf man die rechte Abwehrseite kitten, die seit Lahm wie ein offenes Scheunentor wirkt.

Der Bundestrainer schwärmt von Collins’ „Verteidigungsgen“. Klingt beeindruckend, als hätte man im Bluttest neben Cholesterin plötzlich „Abwehrstärke positiv“ gefunden. Schnelligkeit bringt er auch mit – was im deutschen Defensivverbund ungefähr so exotisch ist wie WLAN im ICE.

Vom Offensiv-Feuerwerk zum Verteidigungsmonster

Deutschland will künftig also wieder „Verteidigungsmonster“ sehen. Der Bundestrainer hat die Faxen dicke von 3:0-Führungen, die dann in ein 3:3 gegen Italien münden, weil plötzlich alle Spieler kollektiv beschlossen hatten, unsichtbar zu werden. Also wird jetzt die Defensive neu interpretiert. Rechtsverteidiger sollen nicht mehr wie Künstler wirken, die heimlich davon träumen, Stürmer zu sein, sondern wie Türsteher im Club „Kein Durchkommen“.

Der große Traum

Das Ziel ist klar: Weltmeister. Nicht Halbfinale, nicht „gute Stimmung im Quartier“. Weltmeister. Das ist ungefähr so realistisch wie die Hoffnung, dass ein DFB-Trikot im Fanshop unter 100 Euro kostet. Aber immerhin – ambitioniert ist es.

Der Bundestrainer hat sich entschieden: kein Spanien 2.0, kein Italien 1.5, kein Frankreich Deluxe. Stattdessen wieder ehrliche deutsche Tugenden: rennen, grätschen, schwitzen. Wenn alles klappt, darf die Mannschaft am Ende tatsächlich feiern. Wenn nicht, dann bleibt zumindest die Erinnerung an eine Klausurtagung im Allgäu, bei der man im Holzfällerhemd beschloss, dass Weltmeistertitel sich am besten mit Bier und Brezen erklären lassen.